Montag, 23. Mai 2016

Am Ende des Weges ...

... steht eine Vielzahl von Eindrücken, die es nun zu ordnen und zu verarbeiten gilt.

Am vorletzten Samstag erreichten wir in Rabat das Meer,


das wir dann am Spätnachmittag hinter der Riesenmoschee Hassan II. In Casablanca noch einmal sahen. Der Rest der Küste wäre sicher ein lohnendes Ziel für eine weitere Reise.

Zurück in Marrakesch, habe ich mir das mittelgroße Paradies angesehen, das sich Yves Saint-Laurent und sein Lebensgefährte geschaffen haben.





Dann war ich noch mal auf dem Platz der Gehenkten am Rand der Medina. Zu den Schlangenbeschwörern und Alleinunterhaltern gesellen sich dort am Abend zahlreiche fliegende Gastronomen. Was dem Hamburger Fischmarkt die Bananenverkäufer, sind dem Djemaa el Fna die überaus engagierten Orangensaftpresser:



Das Glas für weniger als 40 ct, so billig ist der Saft auch in Marokko sonst nirgends.

Die fünftwettbewerbsfähigste Volkswirtschaft Afrikas besitzt in Tanger auch das größte Autowerk des Kontinents. Dorther stammte der Logan Diesel, mit dem ich mich in den folgenden Tagen am Rand der Sahara herumtrieb. In der Nähe der algerischen Grenze tauschte ich den Logan für ein paar Stunden gegen ein Kamel ein, um die Stille der Sandwüste zu genießen.


Diese Reizarmut tut der Seele gut, im Kamelsattel konnte ich prima meinen Gedanken nachhängen.

Dem Kraftfahrer jedoch kann die Monotonie schnell zum Verhängnis werden. Schon aus Australien kannte ich die Gepflogenheit, auf Wüstenstrecken alle zehn Kilometer Schilder mit irgendwelchen Hinweisen in sieben Sprachen aufzustellen, damit die Aufmerksamkeit erhalten bleibt. Wie wir sehen, hat Marokko fast gleichgezogen:


Eine weitere Attraktion auf der Südseite des Atlasgebirges sind die Kasbahs; mehrstöckige, außen abweisende Wohnburgen, die aus einer gestampften Mischung aus Lehm, Stroh und Mist errichtet wurden.

Diese hier ist berüchtigt, weil sie unter Hassan II. als Geheimgefängnis diente.


Die meisten Kasbahs sind inzwischen unbewohnt und verfallen. Sie bieten das ganze Jahr über ein recht gleichmäßiges Raumklima, nehmen aber Schaden bei jedem heftigen Regenschauer.




Sehr beeindruckend fand ich auch die Schluchten von Dadès und Todrha, gegraben von zwei Flüssen, die vom Atlas herabkommen und ihr Ende in der Wüste finden.




Unterwegs geriet ich noch auf einen großen Markt, u. a. wurden Nutztiere verkauft.

Am Samstag dann die Königin des Kasbahs: Aït Benhaddou, Weltkulturerbe und Schauplatz zahlreicher Filme:



Den Samstagabend habe ich in der Wüstenmetropole Ouarzazate im Restarant Galas verbracht, Anlaufstelle der Bart- und Kopftuchlosen. Bei einem vorzüglichen Couscous musste ich das Pokalendspiel im WAZ-Liveticker verfolgen, denn der Fernseher zeigte das zeitgleiche französische Finale OM - PSG. 

Am Sonntag bin ich um 16:30 in Frankfurt gelandet. Weil alle Züge Verspätung hatten, erwischte ich noch den 17:09-ICE und war nur sechs Minuten später in Dortmund als ich es regulär bestenfalls hätte schaffen können. Der iranische Taxifahrer erinnerte mich daran, was es sonst noch alles zu sehen gubt.

Aber jetzt gibt es erstmal genug zu verarbeiten. Für ein Fazit ist es mir jetzt zu spät. Das Hochladen der Bilder hat sehr lange gedauert. Die Dateien sind doppelt so groß wie bei der alten Kamera. Schaut einfach in den nächsten Tagen nochmal rein. Besser noch: meldet euch - ich bin zuhause.











Montag, 16. Mai 2016

Eisheilige in Marokko



Ja, die gibt es tatsächlich

, zumindest in diesem Jahr. Die vergangene Woche haben wir bei Temperaturen von 7 bis 11 Grad verbracht - immer wieder ging der Blick zum Thermometer unseres Wikinger-Kleinbusses.




Hinzu kamen Regen, Hagel und starker Wind, so dass unsere Radtouren kein reines Vergnügen waren. Eine musste wegen zu großer Kälte ganz ausfallen.



Saßen wir dann einmal dick eingemummelt auf dem Rad, ging es durch fantastische und sehr verschiedenartige Landschaften. Besonders beeindruckt hat mich eine Abfahrt aus dem Hohen Atlas in Richtung Marrakesch.




Besichtigungen mit einheimischen Führern gab es in Marrakesch, Fès und Meknes. In den dortigen Altstädten fühlt man sich schon sehr weit weg von Europa. Natürlich gibt es dort inzwischen zahlreiche Teppich- und andere Touristenläden, aber auch alle möglichen winzigen Handwerksbetriebe.





Die Stimmung im Land kann ich kaum einschätzen. Erwachsene waren praktisch immer freundlich zu uns, von Jugendlichen wurden wir während der Radtour aber zweimal mit Steinen beworfen.

 Die erwähnten einheimischen Führer gaben unisono folgende Einschätzung ab: Weil der König so beliebt ist und wichtige Reformen eingeleitet hat (Familienrecht, Anerkennung der Berbersprache), ist dem Land ein arabischer Frühling erspart geblieben. Die Beispiele Ägypten, Libyen und Syrien zeigen, dass es den Menschen unter autokratischer Führung besser gegangen ist als nach der Rebellion.

Der Guide in Meknes räumte allerdings auch ein, dass der Einfluss des Islam immer stärker werde. Vor 2000 habe es keine Burka-Trägerinnen gegeben. Zu seiner Studienzeit sei man an der Uni linksorientiert gewesen, heute gebe es gerade an den Hochschulen starke islamistische Gruppen. Alkohol gibt es anscheinend nur noch in Hotelbars. Auch Supermärkte, die in aktuellen Reiseführern als Bezugsquellen genannt werden, führen keinen mehr.  Im Linienbus - die Gruppenreise ging gestern zuende - bestand das Bordprogramm heute aus drei Stunden Koranrezitation.

Nach der Überquerung des spektakulären Tizi N'Tichka-Passes bin ich heute am Rand der Wüste angekommen, in einer ehemaligen französischen Garnisonsstadt. Noch führt der Fluss hier Wasser, so dass irritierenderweise am Horizont ein leichter Sandsturm zu sehen ist, vor dem Hotelbalkon aber die Frösche quaken. Sollte morgen der angekündigte Regen einsetzen, freuen sich die Amphibien bestimmt noch mehr.

Ouarzazate, den 9. Chaâbane 1437

Hans


Montag, 25. April 2016

Entre Dos Aguas



Gestern - Sonntag - bin ich mit dem Bus ein Stück in die Kanalzone hineingefahren. Im Bus waren etliche junge Frauen mit kleinen Kindern. Sie stiegen nicht am Zoo aus, wie ich vermutet hatte, sondern erst ein Stück weiter mitten im Wald. Dort war das Gefängnis.

Heute ist der letzte heiße Tag auf meiner Reise. Ich bin schon um fünf aufgestanden, um um 7:15 den einzigen Personenzug zu erwischen, der die Kanalzone durchfährt. Das ist in einer Stunde bewältigt und kostet 25 Dollar. Interessanterweise wurde exakt derselbe Preis auch schon von den US-Goldsuchern verlangt, die diese Linie nach ihrer Eröffnung im Jahr 1855 nutzten, um zu den Claims nach Kalifornien zu gelangen. Ein wohl weltweit einmaliger Fall von Preisstabilität.

Man sitzt in einem Waggon mit Panoramaverglasung. Mal sieht man dichten Dschungel, mal den Kanalstausee, . mal die großen Schiffe - wenn man das alles denn sehen will. Die Chinesinnen hatten alle den gleichen Panamahut gekauft und fotografierten sich vor Abfahrt vor der Lok. Damit hatten sie genug Nachweise gesammelt und wandten sich während der Fahrt dem Kartenspiel zu. Der Amerikaner, der am meisten gedrängelt hatte, schlief umgehend ein. Andere spielten auf dem Handy oder zeigten Fotos aus Polynesien herum.




Die eindrucksvolle Fahrt endete in Colón, dem heruntergekommenen Hafen an der karibischen Kanalzufahrt. Schnell fuhr ich weiter nach Portobelo. Auch hier ist der italienische Einfluss auffindbar. Nachdem die Spanier zwei andere Häfen aufgeben mussten, beauftragte Philipp II. den  Festungsbaumeister Antonelli mit der Suche nach einem geeigneteren Ort. Trotz massiver Befestigungen konnte aber auch Portobelo den englischen Freibeutern nicht standhalten. Eine großen Teil der Steine verwendeten die Amerikaner später für den Bau eines gigantischen Wellenbrechers vor der Kanalzufahrt. Was übrig geblieben ist, hat es immerhin zum Weltkulturerbe geschafft.

Außerdem gibt es hier eine schwarze Christusfigur, die der spanischstämmige Klerus lange loszuwerden versuchte.

Hier - fast am Ende der Straße - hatte der Lonely Planet vietnamesische Nudelsuppe versprochen. Die gibt es auch, allerdings zu einem horrenden Preis. Ich habe daraufhin lieber nochmal zum Ceviche gegriffen. -

Von den Panama-Papieren ist in Land zwar die Rede, die Hauptthemen sind aber andere. Zum einen geht es immer wieder um die kubanischen und afrikanischen Flüchtlinge, die an der Grenze zwischen Costa Rica und Panama festsitzen. Ein weiteres wichtiges Thema ist der ausbleibende Regen. Heute wurde gemeldet, dass bereits eine Million Kubaner von Wassermangel bedroht sind. Seit 115 Jahren hat es dort nie so wenig geregnet wie in diesem Jahr.

Den üppigen Wäldern hier sieht man den Wassermangel noch nicht an. Sie haben bei mir einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen, besonders im Vergleich zu den geschundenen Landschaften, die wir in Indien gesehen haben.

An den drei Tagen in Bogotá werde ich wohl nicht mehr zum Schreiben kommen, so dass dieser Eintrag vermutlich der letzte sein wird.

Meinem gestrigen Zoobesuch verdanke ich die besonders knifflige letzte Quizfrage:

In welchem Shakespeare-Drama wird der nachfolgend abgebildete Nationalvogel Panamas erwähnt?

A.  Hamlet

B.  Macbeth

C.   Othello

D. Richard III.







Beste Grüße
Hans

Entre Dos Aguas (1976)






Samstag, 23. April 2016

Menschen und Tiere in Panama


22. April

Vielleicht ist es aufgefallen, dass in meinem Blog nur wenig über die drei Wochen in Costa Rica steht. Das hat nichts damit zu tun, dass es mir dort nicht gefallen hätte. Aber es war halt eine Gruppenreise. Wir hatten ein dichtes Programm, und abends haben wir meist noch nach dem Abendessen zusammengesessen. Meist war dann auch noch unser Reiseleiter Serafino dabei, der dann die Fragen beantwortete, die sich im Lauf des Tages ergeben hatten. Da blieb dann keine Zeit mehr zum Schreiben.
Wäre ich auf eigene Faust gereist, hätte ich in der gleichen Zeit nur einen Bruchteil der Nationalparks gesehen und mit Sicherheit viel weniger über Tiere, Pflanzen, Land und Leute erfahren. Deshalb bin ich insgesamt mit der Entscheidung für die Gruppenreise sehr zufrieden. Wesentlich dazu beigetragen haben die angenehme Gruppe und der überaus engagierte Reiseleiter.
Auf der anderen Seite stelle ich fest, dass mir die Reisetage, an denen ich in Kuba und Panama allein unterwegs war, deutlich präsenter sind als die in Costa Rica. Das hat vermutlich zwei Gründe: in jenen beiden Ländern habe ich mir die einzelnen Ziele bewusst ausgesucht, und ich konnte überall so lange verweilen, wie es meinem Rhythmus entspach.-

Heute verbringe ich noch einen ruhigen Tag auf einer Terrasse über dem Pazifik. Zum Abschluss der Reise geht es dann in die Metropolen Panamá und Bogotá. Hier in Santa Catalina hebe ich den Altersdurchschnitt erheblich. Überwiegend kommen Surfer hierher, und die sind sehr jung.

Gestern habe ich an einem Schnorchelausflug zu Panamas größter Insel Coiba teilgenommen. Dort befand sich bis in die Mitte der neunziger Jahre Panamas berüchtigtstes Gefängnis. Heute ist Coiba unbewohnt, von dichtem Dschungel überwachsen und Weltnaturerbe.

Wenn ich den Globus richtig vor Augen habe, könnte man hier die Segel westwärts setzen und würde erst in Mikronesien oder auf den Philippinen wieder auf Land stoßen.

So weit zieht es die Surfer nicht hinaus. Diese Sportart scheint viel Geduld zu erfordern. Soeben habe ich den ersten überzeugenden Ritt gesehen. Ansonsten vergeht die Zeit mit Warten, Paddeln und Stürzen.

Leider habe ich gestern auf der Insel meine bewährten leichten Schuhe vergessen. Es gibt dort aggressive Giftschlangrn, und da wollte ich die kurze Wanderung nicht in Flipflops antreten. Ich bemerkte den Verlust 15 Minuten nach Abfahrt. Der Schiffer war nicht bereit zurückzufahren. Heute hieß es, die Ranger hätten keine Schuhe gefunden. Es gibt Schlimmeres, aber man muss hier doch sehr auf der Hut sein.

Überhaupt zeichnen sich viele Panamaer nicht gerade durch große Freundlichkeit aus. Das war in Costa Rica und vor allem in Kuba völlig anders.

Es gibt über 200000 indigene Einwohner, die zwei weglose Provinzen selbst verwalten. Die Frauen der beiden größten Gruppen, Ngöbe-Buglé und Guna, tragen häufig noch traditionelle Kleidung. Viele leben von Subsistenzwirtschaft, die Männer verdingen sich zusätzlich für Saisonarbeiten wie die Kaffeeernte.

Dann gibt es noch zwei Personengruppen, bei denen sich die Frage stellt: Woher kommt das Geld?

Die harmlose Gruppe sind die allenfalls Achtzehnjährigen, die in großer Zahl in Mittelamerika unterwegs sind. Fast immer sind sie weiblich, meist reisen sie zu zweit.

Weniger sichtbar, aber einflussreicher sind die Kolumbianer, die alles mögliche aufkaufen: einen Hafen in Costa Rica,zwei Banken hier, und wenn die Mittel nicht in dieser Größenordnung vorhanden sind, wird auch eine Servicefirma für italienische Espressomaschinen nicht verschmäht.

Damit wäre ich bei den Italienern. Auch sie scheinen hier zahlreich zu sein. Zurzeit wohne ich in Francescos Ökolodge. Die besteht aus vier mindestens 8 m hohen Bambusbungalows, die an afrikanische Hütten erinnern. Der Bambus musste importiert werden ,aus Kolumbien. Das Ganze ist eine schöne Idee, aber auch die sinnreichen Belüftungseinrichtungen und die große Raumhöhe reichen nicht aus, um eine erträgliche Raumtemperatur herzustellen. Zum Glück kann der Neapolitaner hervorragend kochen.

Gelegentlich sieht man Schilder mit der Aufschrift “Brahmanes“. Dort wohnen dann keine hochkastigen Inder. Vielmehr befindet sich ein Viehmarkt in der Nähe, auf dem die tropenfesten weißen indischen Buckelrinder gehandelt werden. Sie finden hier bestimmt eine nützlichere Verwendung als im Herkunftsland.

23. April

Heute bin ich nach Panama-Stadt zurückgekehrt. Nirgends habe ich so viele Pelikane gesehen wie von der hiesigen Uferpromenade aus.

Freitag, 15. April 2016

Offshore - auf der Kolumbus-Insel



Die Gruppenreise durch Costa Rica mit ihrem doch sehr dichten Programm ist beendet. Am Dienstag habe ich mich von meinen Reisegefährten verabschiedet und mich auf den Weg zurück nach Panama gemacht. ImBus bekamen wir laminierte Merkblätter für den Grenzübertritt, und das war auch notwendig: Ausreisegebühr bezahlen - mit der Quittung den Ausreisestempel abholen - zu Fuß über die Brücke - Einreisegebühr in Panama- Einreisestempel abholen - endlich den panamaischen Bus besteigen.

Jetzt bin ich auf der Isla Colón im Bocas-del-Toro-Archipel. Dort drüben, wo heute eine Disco lärmt,




ließ Kolumbus auf seiner letzten Reise im Oktober 1502 die Schiffe auf die Seite legen, zwecks Generalüberholung vor der Rückreise.

 Der überwiegende Teil der Bevölkerung hier ist indianischen Ursprungs und gehört zu einer ethnischen Gruppe, bei der prktisch kein Hals erkennbar ist. Hinzu kommen die Nachfahren jamaikanischer Sklaven. Sie sprechen unter sich in einem kreolischen Dialekt. Alle Supermärkte gehören Chinesen. Das war auch in Costa Rica schon so. Beim Gang über den Friedhof sieht man viele Namen von anderen Zuwanderern, was mich in dieser entlegenen Weltgegend ziemlich überrascht hat.





Heute kommen Aussteiger aus Europa und Nordamerika hinzu, die dasTourismusgeschäft auf den Inseln weitgehend beherrschen. Mein erstes Zimmer wurde von einer jungen Holländerin verwaltet. Es war schlecht und teuer. Jetzt wohne ich bei einem älteren sardischen Ehepaar.

Landschaftlich ist es hier unfassbar schön. Mangroven wechseln sich mit wunderbaren Stränden ab, im Hintergrund sieht man die hohen und dicht bewaldeten Berge auf dem Festland. Bilder davon gibts später. Ich hatte die Kamera am Strand nicht dabei, weil im Dickicht dahinter gern Diebe lauern. Hier ein Foto vom gestrigen Bootsausflug.



Auch auf dieser Reise habe ich mich einem örtlichen Friseur anvertraut.



Selbstverständlich behielt der Meister die Sonnenbrille auch während des Schnitts auf.

Samstag, 2. April 2016

Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Scharniervogel



Ich hatte auch die Überschriften “Der Regenwald als Produkt“ und “Springbreak im Dschungel“ erwogen, aber das klingt natürlich ziemlich negativ und überhaupt nicht nach Abenteuer.

Nach Costa Rica reisen viele wegen der Strände, andere - wie ich - wegen des Naturerlebnisses. Fast 30% der Landesfläche bestehen aus Schutzgebieten. Darunter sind einige große Nationalparks, in denen nur die Randgebiete zugänglich sind. Nicht klar war mir bei der Abreise, dass es daneben noch eine ganze Reihe von Naturschutzgebieten in Privatbesitz gibt. Diese sind oft nur wenige km² groß und an den Rändern mit Attraktionen aller Art (Canopy, Terrarien, heiße Quellen mit Luxusambiente usw.) zugepflastert. Die Nachtwanderung im kleinen Bergdorf Monteverde z. B. wurde von mindestens vier Betreibern angeboten, denen jeweils ein kleines Waldstück gehörte. Zusammen mit mehreren US-Schülergruppen auf Springbreak-Reise betraten wir die Parzelle. Per Funk verständigten sich die Führer, wenn irgendwo ein nachtaktives Tier gesichtet wurde. Hundegebell aus dem Dorf und Straßenverkehr waren die ganze Zeit zu hören.

Das war nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Es soll sich halt auch hier auszahlen, den Regenwald zu erhalten. So wird der Ökotourismus zum Massenpkänomen, aber der Urwald zumindest nicht zur Rinderweide oder Ölpalmenplantage.

Zum Glück ist es nicht überall überlaufen. Am Folgetag fuhren wir nur ein paar km weiter und trafen in einem Bergnebelwald nur auf wenige andere Besucher.

Sehr beeindruckend ist, wie schnell sich die Vegetationszonen ändern, auch dann, wenn man in der gleichen Höhenlage bleibt. In den meisten Zonen gibt es gewaltige Bäume, entweder sehr hoch oder mit riesig breiten Kronen. In den feuchten Wäldern sind die Bäume unfassbar dicht mit Moosen, Lianen, Bromelien und anderen Pflanzen bewachsen.


Die Tiere des Waldes hört man fast immer, man sieht sie aber eher selten. Mein Nacken ist schon ziemlich verspannt, weil der Blick natürlich immer wieder nach oben geht. Gelegentlich finden sich Brüllaffen oder ein Faultier, aber vor allem ist der Reichtum an Vögeln bestechend. Immer wieder hört man z. B. einen Vogel, der ein Geräusch wie ein quietschendes Scharnier ausstößt. Deahalb wird er hier Scharniervogel genannt, auf Deutsch heißt er seltsamerweise Glockenvogel. Schwer zu sichten, aber es ist mir gelungen:



Dann gibt es noch den großen Morpho-Schmetterling, den ich bisher nur zusammengefaltet fotografieren konnte. Innen ist er leuchtend blau.



Heute gibt es ein Rätsel für die Musikinteressierten:

Welcher Staat hat die abgebildete Büste vor dem Nationaltheater in San José gestiftet?



A.  Spanien

B.  Polen

C.  DDR

D.  Niederlande





Samstag, 26. März 2016

Semana Santa



Am Dienstag kam ich in San José / Costa Rica an. Viele Restaurants waren bereits wegen Karwoche geschlossen, auch die Züge auf der einzigen Bahnstrecke fuhren nicht mehr. Bereits auf dem Hauptplatz war nicht zu überhören, dass Costa Rica zu Recht als Paradies für Vogelliebhaber gilt. Ansonsten gibt es in dieser Stadt nicht viel zu sehen, mit Ausnahme des fantastischen neuen Jade-Museums. Eine umfangreiche Sammlung von Schmuckstücken und Töpferwaren ist thematisch so geordnet, dass man beim Rundgang viel über die Lebensweise der indigenen Völker erfährt.


Hier noch ein österliches Motiv:




Am Mittwoch fuhr ich ins Orosi-Tal weiter. Gleich zu Beginn meiner Radtour dort kündigten sich vielversprechende Ziele an:




Insgesamt erinnert mich die Landschaft an deutsche Mittelgebirge, wäre da nicht der fast 3500 m hohe Vulkan Irazú. Gestern Abend traf meine World-Insight-Reisegruppe ein. Heute Morgen fuhren wir auf den Irazú. Seit 1963 führt eine gute Straße hinauf, weil Kennedy bei seinem Staatsbesuch unbedingt auf einen Vulkan wollte. Dieses Vorhaben fiel aber in die Asche, weil der Irazú kurz vor Kennedys Ankunft begann, Asche zu speien. Wir dagegen erwischten einen windstillen und sonnigen Tag.

Unterwegs kamen wir auch durch Cartago, und was wäre diese Stadt ohne römische Soldaten? Voilá, hier sind sie:


Cartago blieb diesmal unzerstört - vergleichbare Karfreitagsprozessionen gab es heute allerorten.

Für den Fall, dass ihr schlechtes Osterwetter habt, habe ich abschließend noch ein Osterrätsel für euch vorbereitet. Es lautet folgendermaßen:

Welche Rolle in der kubanischen Geschichte spielte das abgebildete Schiff?



A   Fidel Castro und seine Mitkämpfer benannten es in Granma um und setzten damit von Mexiko nach Kuba über.

B   Che Guevara heuerte unter falschem Namen als Schiffsarzt auf der Nordstrand an, um von St. Peter-Ording aus unerkannt in den Guerrillakrieg im Kongo ziehen zu können.

C   Nach der Niederschrift der letzten Strophe von “Guantanamera“ fuhr José Martí auf diesem Schiff von Santo Domingo nach Kuba,, um am Befreiungskampf gegen die Spanier teilzunehmen.

D   Unter einer Ladung Köm und Jägermeister, die Mafiaboss Meyer Lansky für seine Kasinos in Havanna hatte ordern lassen, war das Exemplar von “Das Kapital“ versteckt, das Fidel Castro während seiner Gefängnisstrafe studierte.



Montag, 21. März 2016

¿Wie schön ist Panama?

Das kann ich nach zwei Tagen natürlich noch gar nicht sagen, da ich bisher nur in der Hauptstadt und an der nächstgelegenen Kanalschleuse war. Auf der anderen Seite des Kanals beginnt dann El Interior, wie der Rest des Landes offensichtlich noch immer genannt wird. Man muss sich ja wirklich klarmachen, dass die Kanalzone noch bis vor 16 Jahren US-Gebiet war.

Als ich ankam, erschlug mich die Tropenluft. Über 30 Grad und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Ich bekam auf der Stelle Kopfschmerzen, was mir nur selten passiert. Zum Glück waren sie nach kurzer Zeit ausgestanden.

Die Panameños ficht das Klima nicht an. In großer Zahl treiben sie auf der Pazifikpromenade vor der imposanten Skyline Sport.



Dabei trifft man auch auf vertraute Namen.


Erst heute fiel mir auf, dass ich hier noch keinen Raucher wahrgenommen habe. Umfassend ist das Gesundheitsbewusstsein aber nicht, denn Übergewicht ist auch hier ein deutlich sichtbares Problem.

Große Teile der zweiten Altstadt sind sehr schön wieder hergerichtet.



Die ursprüngliche, 1519 gegründete Stadt wurde von englischen Piraten zerstört.

Heute war ich dann am Kanal.


Panama gilt als Land mit Sicherheitsproblemen, und so können auch die 500 m Fußweg von der Bushaltestelle zum Besucherzentrum nicht ganz sorglos zurückgelegt werden:


Das Schauspiel, dass sich vor der Besucherterrasse bietet, ist umwerfend. Es gibt eine sog. Panamax-Schiffsklasse. Das sind Frachter, die soeben noch in die Schleusenkammern passen, ca. 25 m breit und 365 m lang. Mit Elektrolokomotiven und Schleppern werden die Schiffe zentimetergenau in die Kammern bugsiert.



Auch in der Nahaufnahme läßt keinen Spalt zwischen Rumpf und Schleusenwand erkennen.


Lange stand ich fasziniert auf der Terrasse.

Man sollte aber nicht vergessen, wie teuer dieses technische Meisterwerk erkauft wurde. Allein während des ersten Anlaufs unter französischer Regie (ab 1880) starben 22000 Arbeiter. Lesseps wollte einen Kanal ohne Schleusen bauen lassen, vor allem aber waren die Ursachen von Malaria und Gelbfieber zu dieser Zeit noch nicht bekannt.

Zwischen Panama-Stadt und der Kanaleinfahrt liegen vier kleine Inseln. Die wurden durch einen Damm verbunden, damit in der Zufahrt weniger Seegang herrscht. Den Damm habe ich heute Nachmittag erwandert, den zahlreichen Pelikanen beim Fischen zugeschaut und ganz nebenbei festgestellt, dass Panama auf diesem Damm zwei Merkmale aufzuweisen hat, die zu einer echten Weltstadt gehören: einen Irish Pub und ein Bauwerk von Frank O. Gehry.

Der gefeierte Architekt wurde hier mit dem Entwurf eines Museums der Biodiversität beauftragt. Das ist dabei herausgekommen:


Während ich weiter den Pelikanen beim Gleitflug und plötzlichen Abtauchen zusah, meinte ich plötzlich zu verstehen, wie dieser Bau zustande gekommen ist:
Freitag mittags sitzt der Meister am Zeichentisch und faltet missmutig Schwalben aus den misslungenen Entwürfen der vergangenen Woche. Da fällt ihm ein: der Entwurf für Panama steht noch aus. Flugs schichtet er die Schwlaben zu einem Haufen, macht mit dem Handy ein Foto davon und schickt das an seInen getreuesten Jünger zur weiteren Veranlassung.

Kann natürlich ganz anders gewesen sein. Jedenfalls sind von außen nur Dächer und ein Konferenzraum zu erkennen, aber keine Ausstellungsflächen. Bemerkenswert für ein Museum der Biodiversität fand ich auch, dass die gesamte Außenanlage mit nur einer Sorte Blütenpflanzen bepflanzt war. Eintritt 22 Dollar.


Morgen geht es weiter nach Costa Rica, wo ich Donnerstag auf meine Reisegruppe treffe. Vermutlich wird ab dann etwas weniger Zeit zum Schreiben sein.

Frohe Ostern und schöne Ferien,
Hans


Samstag, 19. März 2016

Sand sieben in der Schweinebucht



15. 3.
Am Montag Abend kam ich in Playa Girón an, dem Hauptlandeplatz der Schweinebuchtinvasion.

Das zugehörige Museum ist wegen Renovierung geschlossen, man sieht nur ein Flugzeug (darin nisten inzwischen Vögel) und zwei Panzer, die davor stehen. Zum 55. Jahrestag am 16. 4. soll wiedereröffnet werden. Das ist sicher ganz praktisch. So musste man in der Führung nicht diskutieren, ob man Obama einen Besuch dieses Ortes aufnötigen soll.



Die Renovierung ist in vollem Gange: Fünf Gärtner waren heute damit beschäftigt, drei Palmensetzlinge in die Erde zu bringen. Der Ehrlichkeit halber muss ich zwei Dinge hinzufügen: 1. Es stand kein Spaten zur Verfügung, sondern nur ein Stemmeisen. 2. Der Auftrag war bereits mittags vollständig ausgeführt.

Insgesamt strahlt Playa Girón eine Mischung aus Ödnis und Goldgräberstimmung aus.


 Das alteingesessene Hotel ist heruntergekommen, offensichtlich aber für kanadische Rentner immer noch attraktiv genug.



Die Kanadier werden hier gehätschelt. Für einen CAD bekommt man genauso viel wie für ein britisches Pfund. Ich weiß nicht, ob dieser Kurs an die Vorlage eines kanadischen Passes gebunden ist. Andernfalls würde ich die nächste Kubareise mit reichlich CAD in der Tasche antreten.

Der Weg aus Kanada ist überraschend kurz. Von Toronto bis Varadero sollen es nur zweieinhalb Flugstunden sein. Schwer haben es dagegen die Italiener. Egal ob Mailand oder Rom: preisgünstig soll nur der Weg über Moskau sein.

Der Vermieter hatte diesmal einen Wasserschaden zu beklagen und brachte mich daher bei seinem angeblichen Schwager unter. Er warnte eindringlich davor, anstelle des von ihm angebotenen Abendessens den am Strand verkauften  Grillfisch zu verzehren, da man sich hierdurch mit Zika und Dengue infizieren könne. Nachdem schon ein Rikschafahrer in Cienfuegos seine überhöhte Forderung damit begründet hatte, er sei fünffacher panamerikanischer Fahrradmeister gewesen, kann man wohl schwerlich behaupten, 57 Jahre Sozialismus müssten zwangsläufig die Phantasie der Menschen abtöten.

Bis vor fünf Jahren gab es hier nur das Hotel, jetzt werden überall private Fremdenzimmer gebaut. Auch meine Vermieter bauen ein zweites Zimmer an. Gestern Morgen erschien jemand gegen neun, hockte sich auf den Boden und begann, mit einem kleinen Sieb Sand zu sieben. Nach einer Stunde hatte er geschätzt vier Kilo geschafft.

Welchen Grund gibt es also hierzubleiben? Es ist die wirklich fantastische Unterwasserwelt. Das Korallenriff liegt direkt vor der Küste und kann schwimmend oder mit einer kurzen Bootsfahrt erreicht werden. Heute gab es beeindruckende Fächerkorallen und solche, die wie riesige Hirschgeweihe aussehen. Viele farbenfrohe Fische obendrein. Die beiden besten Strände kosten - wenn man nicht kanadischer Rentner ist - jeweils 15 $ Eintritt. Dafür hat man dann ein Buffet am Strand und Mojito bis zum Abwinken mitgekauft. Entsprechend finden längst nicht alle den Weg ins Wasser.

17. 3.
Übliche Monatsverdienste im Staatsdienst liegen zwischen 10 und 30 CUC. Das ist die frei konvertierbare Parallelwährung, die im Wert dem Dollar entspricht. Den gleichen Betrag verdient man, wenn man dreiselbst gefangene Fische brät und am Strand verkauft oder zwei Touristen für eine Stunde mit dem Boot aufs Meer hinausfährt. Ich hatte einen Nachbarn im Bus, der hatte bei einem Flugzeugingenieur gewohnt und bei einem Biologen. Beide hätten ihren Beruf geliebt, aber auch keinen anderen Ausweg mehr gesehen als Zimmer zu vermieten. Man kann sich vermutlich kaum ausmalen, welche Qualifikationen so auf die Dauer verloren gehen. Durch die Liberalisierung  privater Dienstleistungen wurde sicher Druck aus dem Kessel genommen; ein Plan für die weitere Entwicklung des Landes ist aber nicht zu erkennen. Der junge Rikschafahrer, der mich heute zum Busbahnhof brachte, formulierte seine Einschätzung so: Wir sind nicht arm, wir sind nichT reich. Die ganze Welt entwickelt sich, nur Kuba nicht.

Erschreckend fand ich einen Vorfall heute Morgen. Ich nahm zusammen mit ein paar Ragazzi aus Turin an einer naturkundlichen Führung teil. Einer von ihnen fragte den Führer nach seiner Einschätzung des Obama-Besuchs und bekam die abschätzige Antwort: “Da sperren sie ganz Havanna für einen Neger ab!“ Der Mann hielt das für sehr lustig.

Die Höhepunkte der Führung waren für mich zwei cenotes; d. h. eingebrochene Höhlen. Vom Rand blickt man auf dunkles blaugrünes Wasser in der Tiefe.



Heute Abend bin ich nach Havanna zurückgefahren. Am Busbahnhof kamen mein slowakischer Schnorchelbekannter und ich mit einer jungen Frau aus Baltimore ins Gespräch, die sich tiefergehende Eindrücke vom Land dadurch verschafft hatte, dass sie einfach zwei Wochen ohne Programm In Havanna geblieben war. Sie war über Mexiko eingereist und baute darauf, dass die US-Grenzer nicht mehr so genau hinschauen, ob zwei mexikanische Stempel im Pass sind oder vier. Es gibt sie also weiterhin, die anderen Amerikaner.

Unterwegs wurde an einer Raststätte gehalten. Dort lief ein Fußballspiel TOT - DOR. Ich hielt das für ein Spiel der Premier League, Tottenham gegen Dorset oder so. Dann jedoch lief zunächst der unverwechselbare Herr Tuchel ins Bild, und kurz danach fiel das Gegentor. Leider wurde in der 81. Minute der chinesische Bus wieder angelassen. Wenn mir also jemand mitteilen könnte, wie das Spiel ausgegangen ist, wäre ich dankbar.

Wir kamen dann noch am Stadion von Havanna vorbei. Ein Bierzelt war bereits aufgebaut, die restliche Ausrüstung der Stones ist heute Abend aber noch in Mexiko-Stadt im Einsatz. Morgen beginnt die britische Botschaft mit der vorbereitenden Popmusikwoche. Für Obama soll die gesamte Umgebung des Baseballstadions aufgefrischt werden, in dem am 22.Kuba gegen die USA spielt.

18. 3.
Zurück in Havanna. Ich war im Stadtteil Vedado unterwegs. Neue Eindrücke (Konditorei, Hähnchenbraterei, vor allem aber der chinesische Friedhof und die wieder in den Rang einer Botschaft erhobene US-Vertretung) gesellten sich zu Besuchen bekannter Orte.

Einer davon war das Hotel Nacional. Geboten wurde in der Lobby zunächst Schalke gegen Gladbach. Das habe ich ausgelassen, hoffe aber, dass nach dem MG-Lattentreffer noch gezieltere Schüsse kamen.
In der Bar gibt es seit altersher eine Galerie der bedeutenden Gäste. Ich war überrascht, wieviele US-Filmschaffende in den letzten Jahren hier waren. Sie können sich die hohen Geldstrafen natürlich leisten, aber trotzdem. Hinzu gesellen sich böse Buben wie Ahmahdinedschad. In der 2015-Galerie sieht man mit Valentina Tereschkowa (erste Frau im Weltraum) und Paris Hilton zwei Frauen,wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, dazu den Bösewicht der Stunde, Herrn Erdogan. Aber dann tritt man in den Garten hinaus und hat einen wunderbaren Blick auf den Malecón, die Hafeneinfahrt und das Meer.




An meinem letzten Abend in Kuba habe ich einen Sundowner genommen, im höchsten Gebäude von Havanna. Über 300 Wohnungen, im 33. Stockwerk eine Bar und ein Restaurant. Laut Lonely Planet war das Gebäude bis vor ein paar Jahren so verfallen, dass in den obersten Stockwerken Geier nisteten. Jetzt ist wieder alles bewohnbar, aber das Interessante ist: Die Geier verteidigen den Standort! Nach wie vor umkreisen sie den Betonklotz.



Nachdem ich den Planters Punch ausgetrunken hatte, war das vordem leere Restaurant voll besetzt. Sicher alles Journalisten. Den Aufzug abwärts teilte ich mir mit einem Familienverbund unterschiedlicher Hautfarben aus Costa Rica. Der etwa zwölfjährige Sprössling übernahm zügig das Gespräch mit den Worten: “Ich spreche Englisch! Mit mir können Sie sich verständigen!“ Nach diesem Erlebnis sehe ich meinem Aufenthalt im offensichtlich weltoffenen Costa Rica mit großer Zuversicht entgegen.

Auf meiner ersten Kubareise habe ich Fidel und Diego Maradona aus der Nähe gesehen. Das ist natürlich kaum zu toppen, und so muss ich mich diesmal mit dem britischen Meister im Florettfechten (die Geschichte habe ich geglaubt) und dem Mercedes des südafrikanischen Botschafters zufrieden geben. Entscheidend ist aber, dass ich sehr viele Eindrücke mitgenommen habe - . und eigentlich gern noch hiergeblieben wäre.

19. 3.
Weiterflug nach Panama. Obamas Vorhut war bereits eingetroffen. Auf dem Flughafen in Havanna stand eine große Transportmaschine der US Air Force, vermutlich ja die erste seit der Revolution.