Ich hatte auch die Überschriften “Der Regenwald als Produkt“ und “Springbreak im Dschungel“ erwogen, aber das klingt natürlich ziemlich negativ und überhaupt nicht nach Abenteuer.
Nach Costa Rica reisen viele wegen der Strände, andere - wie ich - wegen des Naturerlebnisses. Fast 30% der Landesfläche bestehen aus Schutzgebieten. Darunter sind einige große Nationalparks, in denen nur die Randgebiete zugänglich sind. Nicht klar war mir bei der Abreise, dass es daneben noch eine ganze Reihe von Naturschutzgebieten in Privatbesitz gibt. Diese sind oft nur wenige km² groß und an den Rändern mit Attraktionen aller Art (Canopy, Terrarien, heiße Quellen mit Luxusambiente usw.) zugepflastert. Die Nachtwanderung im kleinen Bergdorf Monteverde z. B. wurde von mindestens vier Betreibern angeboten, denen jeweils ein kleines Waldstück gehörte. Zusammen mit mehreren US-Schülergruppen auf Springbreak-Reise betraten wir die Parzelle. Per Funk verständigten sich die Führer, wenn irgendwo ein nachtaktives Tier gesichtet wurde. Hundegebell aus dem Dorf und Straßenverkehr waren die ganze Zeit zu hören.
Das war nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Es soll sich halt auch hier auszahlen, den Regenwald zu erhalten. So wird der Ökotourismus zum Massenpkänomen, aber der Urwald zumindest nicht zur Rinderweide oder Ölpalmenplantage.
Zum Glück ist es nicht überall überlaufen. Am Folgetag fuhren wir nur ein paar km weiter und trafen in einem Bergnebelwald nur auf wenige andere Besucher.
Sehr beeindruckend ist, wie schnell sich die Vegetationszonen ändern, auch dann, wenn man in der gleichen Höhenlage bleibt. In den meisten Zonen gibt es gewaltige Bäume, entweder sehr hoch oder mit riesig breiten Kronen. In den feuchten Wäldern sind die Bäume unfassbar dicht mit Moosen, Lianen, Bromelien und anderen Pflanzen bewachsen.
Die Tiere des Waldes hört man fast immer, man sieht sie aber eher selten. Mein Nacken ist schon ziemlich verspannt, weil der Blick natürlich immer wieder nach oben geht. Gelegentlich finden sich Brüllaffen oder ein Faultier, aber vor allem ist der Reichtum an Vögeln bestechend. Immer wieder hört man z. B. einen Vogel, der ein Geräusch wie ein quietschendes Scharnier ausstößt. Deahalb wird er hier Scharniervogel genannt, auf Deutsch heißt er seltsamerweise Glockenvogel. Schwer zu sichten, aber es ist mir gelungen:
Dann gibt es noch den großen Morpho-Schmetterling, den ich bisher nur zusammengefaltet fotografieren konnte. Innen ist er leuchtend blau.
Heute gibt es ein Rätsel für die Musikinteressierten:
Welcher Staat hat die abgebildete Büste vor dem Nationaltheater in San José gestiftet?
A. Spanien
B. Polen
C. DDR
D. Niederlande
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen