Montag, 21. März 2016

¿Wie schön ist Panama?

Das kann ich nach zwei Tagen natürlich noch gar nicht sagen, da ich bisher nur in der Hauptstadt und an der nächstgelegenen Kanalschleuse war. Auf der anderen Seite des Kanals beginnt dann El Interior, wie der Rest des Landes offensichtlich noch immer genannt wird. Man muss sich ja wirklich klarmachen, dass die Kanalzone noch bis vor 16 Jahren US-Gebiet war.

Als ich ankam, erschlug mich die Tropenluft. Über 30 Grad und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Ich bekam auf der Stelle Kopfschmerzen, was mir nur selten passiert. Zum Glück waren sie nach kurzer Zeit ausgestanden.

Die Panameños ficht das Klima nicht an. In großer Zahl treiben sie auf der Pazifikpromenade vor der imposanten Skyline Sport.



Dabei trifft man auch auf vertraute Namen.


Erst heute fiel mir auf, dass ich hier noch keinen Raucher wahrgenommen habe. Umfassend ist das Gesundheitsbewusstsein aber nicht, denn Übergewicht ist auch hier ein deutlich sichtbares Problem.

Große Teile der zweiten Altstadt sind sehr schön wieder hergerichtet.



Die ursprüngliche, 1519 gegründete Stadt wurde von englischen Piraten zerstört.

Heute war ich dann am Kanal.


Panama gilt als Land mit Sicherheitsproblemen, und so können auch die 500 m Fußweg von der Bushaltestelle zum Besucherzentrum nicht ganz sorglos zurückgelegt werden:


Das Schauspiel, dass sich vor der Besucherterrasse bietet, ist umwerfend. Es gibt eine sog. Panamax-Schiffsklasse. Das sind Frachter, die soeben noch in die Schleusenkammern passen, ca. 25 m breit und 365 m lang. Mit Elektrolokomotiven und Schleppern werden die Schiffe zentimetergenau in die Kammern bugsiert.



Auch in der Nahaufnahme läßt keinen Spalt zwischen Rumpf und Schleusenwand erkennen.


Lange stand ich fasziniert auf der Terrasse.

Man sollte aber nicht vergessen, wie teuer dieses technische Meisterwerk erkauft wurde. Allein während des ersten Anlaufs unter französischer Regie (ab 1880) starben 22000 Arbeiter. Lesseps wollte einen Kanal ohne Schleusen bauen lassen, vor allem aber waren die Ursachen von Malaria und Gelbfieber zu dieser Zeit noch nicht bekannt.

Zwischen Panama-Stadt und der Kanaleinfahrt liegen vier kleine Inseln. Die wurden durch einen Damm verbunden, damit in der Zufahrt weniger Seegang herrscht. Den Damm habe ich heute Nachmittag erwandert, den zahlreichen Pelikanen beim Fischen zugeschaut und ganz nebenbei festgestellt, dass Panama auf diesem Damm zwei Merkmale aufzuweisen hat, die zu einer echten Weltstadt gehören: einen Irish Pub und ein Bauwerk von Frank O. Gehry.

Der gefeierte Architekt wurde hier mit dem Entwurf eines Museums der Biodiversität beauftragt. Das ist dabei herausgekommen:


Während ich weiter den Pelikanen beim Gleitflug und plötzlichen Abtauchen zusah, meinte ich plötzlich zu verstehen, wie dieser Bau zustande gekommen ist:
Freitag mittags sitzt der Meister am Zeichentisch und faltet missmutig Schwalben aus den misslungenen Entwürfen der vergangenen Woche. Da fällt ihm ein: der Entwurf für Panama steht noch aus. Flugs schichtet er die Schwlaben zu einem Haufen, macht mit dem Handy ein Foto davon und schickt das an seInen getreuesten Jünger zur weiteren Veranlassung.

Kann natürlich ganz anders gewesen sein. Jedenfalls sind von außen nur Dächer und ein Konferenzraum zu erkennen, aber keine Ausstellungsflächen. Bemerkenswert für ein Museum der Biodiversität fand ich auch, dass die gesamte Außenanlage mit nur einer Sorte Blütenpflanzen bepflanzt war. Eintritt 22 Dollar.


Morgen geht es weiter nach Costa Rica, wo ich Donnerstag auf meine Reisegruppe treffe. Vermutlich wird ab dann etwas weniger Zeit zum Schreiben sein.

Frohe Ostern und schöne Ferien,
Hans


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