Schon wieder bin ich in einem ehemaligen Katastrophengebiet gelandet. Der Grund dafür, nach Khao Lak zu fahren, war vor allem der, dass wir diesen Küstenstreifen und die vorgelagerten Inseln im Sommer 2013 nicht mehr “geschafft“ haben. Außerdem ergab es sich, dass ich hier noch ein paar Tage mit meiner Mitreisenden Tina aus der Nepalgruppe unterwegs sein konnte, die ebenso wie ich einen Anschlussflug nach Thailand gebucht hatte.
Im Gebiet um Khao Lak hat der Tsunami von 2004 mindestens 5000 Opfer gekostet. Genau weiß das keiner, weil es offensichtlich schon damals viele burmesische Migranten in dieser Gegend gegeben hat.
Nue wenig erinnert heute noch daran. Dies ist das regenreichste Gebiet Thailands, und entsprechend hoch sind die Bäume bereits wieder gewachsen.
Polizeiboot 813 war am 2. Weihnachtstag 2004 gemeinsam mit einem weiteren Polizeischiff vor der Küste unterwegs, um einen jungen Mann aus der königlichen Familie beim Jetski-Fahren zu beschützen.
Dieses nicht gerade kleine Wasserfahrzeug wurde durch die Flutwelle einen Kilometer landeinwärts geschleudert, wo es noch heute als Mahnmal steht.
Die schieren Zahlen bleiben bei solchen Ereignissen ja abstrakt. Einen starken Eindruck hat bei mir ein Einzelschicksal hinterlassen. Davon erfuhr ich gestern bei einem Tagesausflug in den Regenwald. Die drei anderen Teilnehmer wohnten bei Franky aus Witten, der bereits damals eine Bungalowanlage betrieb. Er hatte seine Eltern zu Gast, weil sein Vater 75 wurde. Seine schwangere thailändische Frau war am 26. 12. nicht vor Ort, er selbst wurde durchs Küchenfenster geschleudert und üerlebte, weil er sich an eine Matratze klammern konnte. Die Eltern aber ertranken im Schlafzimmer und konnten erst drei Monate später identifiziert werden.
Heute sind die Anlagen wieder aufgebaut und neue dazu. Es kommen, wie schon erwähnt, fast nur deutsche Gäste, die oft übergewichtig sind und Kette rauchen.
Landschaftlich ist es schon auf dem Festland wunderschön,
noch eindrucksvoller fand ich aber die Similan-Inseln. Dort kann man fantastisch schnorcheln, auch wenn es leider keine lebenden Korallen mehr gibt, seit das Wasser im Jahr 2010 zu warm wurde. Tagsüber teilt man sich die Schnorchelgebiete mit Scharen von Russen und Chinesen. Die meisten kommen aber im Rahmen von Tagesausflügen, während ich zwei Übernachtungen im Zelt gebucht hatte. Ich erhielt genau das Zelt, über dem die Flughunde hingen, und musste daher immer gut achtgeben, wo ich hintrat. Nach 15 Uhr wurde es dann sehr ruhig, und zumindest am ersten Tag gab es dann außer einer Familie aus Nowosibirsk und einem jungen Paar aus Guangzhou kaum noch andere Gäste.
Freitag, 6. November 2015
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