Kerosin gibt es auf dem Flughafen schon seit drei Wochen nicht mehr. Die meisten Fuggesellschaften landen deshalb in Indien zwischen, die chinesischen Gesellschaften dagegen haben die Flüge komplett eingestelt, so dass ich ohne sichere Perspektive für die Weiterreise war.
Nachdem ich ein neues Ticket mit Umsteigen in Mumbai gebucht hatte, machte ich mich vorgestern auf den Weg zum Swayambhu-Tempel. Der liegt auf einem Hügel am Stadtrand. Aufgrund des geringen Verkehrs in der Stadt herrschte klare Sicht auf die endlose Ansammlung unverputzter Betonskelett-Ziegelbauten. Als ich das Plateau erreichte, stand sofort eine große fotogene Gruppe orange-dunkelrot gekleideter Menschen an der Brüstung, allerdings mit sehr europäischen Gesichtszügen. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Gruppe ungarischer Buddhisten. Ich bin gespannt, wie lange Herr Orban solch unungarischen Umtrieben noch tatenlos zusieht.
Die Erdbebenschäden an der Anlage hielten sich in Grenzen. Von zwei raketenförmigen Stupas ist einer eingestürzt, weitere Gebäude sind beschädigt, aber noch erkennbar.
In der Innenstadt von Kathmandu hatte ich bisher keine Schäden bemerkt. Das änderte sich gestern auf dem Weg durch die Altstadt zum Durbar Square. Betroffen sind nämlich nicht in erster Linie Betonskelettbauten, wie ums das in den Nachrichten vermittelt wurde. Eingestürzt sind vor allem Altbauten, in denen die Ziegel traditionell nicht mit Zement vermauert wurden, sondern mit Lehm.
Entsprechend ist auch der Durbar Square stark betroffen, ein Platz, um den sich zahlreiche Tempel- und Palastgebäude gruppieren. Den letzten Schaden gab es noch bei dem Nachbeben letzte Woche.
Der Platz hat auch beschädigt noch eine einzigartige Atmosphäre, besonders wenn Festlichkeiten wie diese Woche stattfinden. Dazu mehr beim nächsten Mal.
Auf dem zweiten Foto ist zu sehen, wie dem affengesichtigen Gott Hanuman im Schutz eines Gerüsts die Reverenz erwiesen wird.
All das fand gestern bei strahlend blauem Himmel und guter Luft statt. Bei normalen Versorgungsbedingungen soll Kathmandu unter einer dicken Smogglocke liegen.
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