Montag, 29. September 2008

Ueber 30 - 2


Was mich weiter verfolgt, ist die Hakenproblematik. Sie verschaerfte sich sogar noch: im Umkleideraum der Tauchschule hatte es - deutlich erkennbar - mal Haken gegeben. Sie waren aber saemtlich abgebrochen worden. Das naehrte den Verdacht, dass das Anbringen von Haken vielleicht als eine "unaustralian activity" betrachtet wird. Ich sprach einen deutschen Mitschueler, der in Sydney studiert, auf die Problematik an. Er wusste sofort, was ich meinte, und sagte, er sei sehr froh gewesen, als er vor kurzem in Sydney eine Packung Klebehaken aufgetrieben habe.

Bei unerklaerlichen Vorgaengen hilft es ja bisweilen, die Psychoanalyse zu Rate zu ziehen. Vielleicht verhaelt es sich so: die Australier versuchen zu verdraengen, dass sie als Straeflingskolonie angefangen haben. Diese Verdraengung ist aber misslungen. Daher hat sich die Angst, irgendwann einmal an einem Haken zu enden, quasi archetypisch ins kollektive Unbewusste eingegraben.

Fuer diese Theorie spricht auch die grosse Neigung, Verbote auszusprechen und Geldstrafen anzudrohen. Vielleicht liegt hier eine Reaktionsbildung vor - man moechte selbst die Rolle der strafenden Autoritaet einnehmen.

Hierzu zwei Beispiele:

Vor dem Flughafengebaeude von Alice Springs gibt es einen Parkstreifen. Dessen erstes Drittel ist fuer Taxis reserviert, das zweite fuer Busse und das dritte fuer Behindertentransporte. Klar, dass fuer alle anderen dort Halteverbot ist. Irgendjemand hat sich nun aber ueberlegt, dass es ungerecht waere, alle Parksuender gleich zu bestrafen. So kommt man mit 20 $ davon, wenn man im Taxibereich haelt. Ueber einen mittleren Betrag fuer die Buszone steigert sich das Bussgeld auf 135 $ fuer den Behinderten-Parkbereich.

Ausserdem ist hier offensichtlich jeder berechtigt, eine Geldstrafe anzudrohen. In meinem letzten Hostel sollte das Rauchen im Zimmer 1000 $ kosten. Dafuer kann es ja eine gesetzliche Grundlage geben. Aber wer treibt die 50 $ fuer das Ausrollen eines Schlafsacks ein?

Nun folgt ein weiterer Versuch, ein paar Bilder hochzuladen:

Triff keinen ueber 30

Guten Tag!

Seit einer Woche bin ich jetzt in Cairns. Die Stadt ist fest in der Hand junger Touristen. Es sind viele Asiaten darunter, aber die Deutschen scheinen mir mit Abstand die groesste Gruppe zu stellen. Jedenfalls wird an jeder Strassenecke Deutsch gesprochen.

Die bizarrste Begebenheit ist folgende: Eines Morgens stand ich vor dem Hostel und wartete auf den Shuttlebus zum Tauchkurs. Ich kam mit einer Frau ins Gespraech, die auf den Transfer zu einer anderen Aktivitaet wartete. Abends liefen wir uns wieder ueber den Weg. Es stellte sich heraus, dass sie vor etlichen Jahren aus Deutschland nach Sydney ausgewandert war. Wenige Minuten spaeter stellten wir fest, dass wir aus zwei benachbarten Kleinstaedten stammen - ich aus Halle, sie aus Versmold. So kann es einem hier ergehen.

Cairns ist eine Grossstadt, die wohl zu einem ganz erheblichen Teil vom Tourismus lebt. Man kann eine lange Uferpromenade entlang spazieren. Braucht man eine Pause, kann man sich mit Fast Food aus aller Herren Laender versorgen, sich auf den Rasen legen und den Pelikanen bei ihren Rundfluegen zuschauen. Cairns liegt an einer Flussmuendung, wo sich auch der Hafen befindet. Direkt am anderen Ufer liegt undurchdringlicher Mangrovensumpf. Das gleiche gilt auch fuer den noerdlichen Stadtrand, so dass die ganze Stadt wie eine Insel in ansonsten unberuehrtem Dschungel wirkt.

Am zweiten Tag bin ich mit einem alten Zug auf einer spektakulaeren Strecke ein Stueck in die Berge gefahren.

Hauptsaechlich spielt sich das Leben als Tourist hier aber im Meer statt. Die ersten beiden Tage meines Tauchkurses spielten sich im Pool ab. An den beiden folgenden Tagen gings zum Barrier Riff hinaus. Dort waren wir nicht allein. Jeden Morgen bricht eine ganze Flotte von Schiffen zu verschiedenen Stellen des Riffs auf. Meist handelt es sich um Katamarane und andere Hochgeschwindigkeitsschiffe, um die Fahrzeit zu verkuerzen.

Ich hatte die Fahrt nicht ohne Bangen angetreten, gibt es in diesen Gewaessern doch zahlreiche Lebewesen, die entweder mit scharfen Zaehnen ausgestattet oder sehr giftig sind. Als wir am Riff angekommen waren und 150 Wassersportler sich zum ersehnten Sprung in die Tiefe ruesteten, wurde mir klar: es gibt wesentlich groessere Gefahren. Mit Flasche und Bleiguertel torkelst du ueber das schwankende Deck, da geht ploetzlich eine ungesicherte Luke zum Maschinenraum auf. Man bleibt mit einer Flosse unter einer rutschhemmenden Matte haengen bleibt usw.

Das Unterwasser-Erlebnis war aber all diese Faehrnisse wert: schon direkt unter dem Schiff hatte sich eine grosse Zahl grosser und farbenpraechtiger Fische versammelt. Am Riff war die Pracht der Korallen und der verschiedenen Fischarten schlicht ueberwaeltigend. Ausserdem gabs Schildkroeten, Stachelrochen, einen Riesenbarracuda, der sich auch von Taucherhorden nicht vertreiben liess / und diese riesengrossen Muscheln, die ueberraschend schnell zuklappen koennen. Das waren zwei ausserordentlich erlebnisreiche Tage.

Ende Teil 1

Dienstag, 23. September 2008

Uluru 2

Da bin ich wieder, musste einmal runterfahren, damit die Kamera erkannt wird. Sicherheitshalber schreibe ich erstmal weiter und versuche es dann mit den Bildern.

Schon die Anfahrt zum Uluru war fuer mich sehr eindrucksvoll. Erst recht gilt das fuer die Umrundung zu Fuss. Es kommt einiges zusammen: die einsame Lage, die immer wieder ganz unwirklichen Formen, der Kontrast zwischen den roten Felsen und den spaerlichen Eukalyptusbaeumen. Die Wanderung durch Kata Tjuta war fast noch schoener, auch wenn diese Felsformation vom Reiseleiter etwas despektierlich als "Homer Simpson auf dem Ruecken liegend" beschrieben wurde.

Vorgestern fiel die Temperatur dann um fast 20 Grad. Bei der Rueckfahrt gerieten wir zunaechst in einen Sandsturm, dann begann es zu regnen. In Alice Springs selbst hatte es heftig gestuermt. Zahlreiche Baeume waren umgeknickt, fuer mehrere Stunden gab es keinen Strom.

Gestern habe ich noch einige Museen besucht. Das Kulturangebot in diesem Land scheint sehr gut zu sein. Ganz ausgezeichnet ist das Angebot in den australischen Supermaerkten. Offensichtlich haben alle Einwandererkuechen ihre Spuren hinterlassen, man bekommt einfach alles, war einem gerade einfaellt.

Voellig unbekannt in diesem Land ist dagegen der Haken. Wo immer man normalerweise etwas aufhaengen moechte: es ist keiner da.

So,jetzt mache ich Schluss fuer heute. Es ist Zeit, einen Blick auf den Pazifik zu werfen.

Geniesst die Herbstferien, so ihr welche habt.

Beste Gruesse aus Cairns

Hans

PS> Fotos klappen hier nicht!

Uluru

Hallo,

eine Woche ist vergangen, und es gibt wieder einiges zu berichten.

Am vergangenen Mittwoch bin ich von Brisbane nach Alice Springs geflogen. Das war eine sehr eindrucksvolle Strecke. Man fliegt ueber Wueste. Mittendrin aber sind riesige, ausgetrocknete Flusssysteme. Die einzelnen Arme heben sich schwarz vom Hintergrund ab. In der Simpson-Wueste gibt es dann endlose rote Sandduenen. Sie sehen aus wie mit dem LIneal gezogen. Offensichtlich blaest der Wind immer aus der gleichen Richtung.

Alice Springs breitet sich zu beiden Seiten des Todd River aus. Auch dieses Flussbett ist aber praktisch immer trocken. Mit 27000 Einwohnern ist es die zweitgroesste Stadt des Northern Territory. Dieser Bundesstaat hat 200000 Einwohner auf 1,3 Mill. km2. Bitte merkt euch die letzte Zahl fuer einen Moment.

Viele der Einwohner sind Aboriginals. Im Zentrum von Alice gibt es viele Galerien, in denen Aboriginal-Gemaelde in einer typischen Punkttechnik gezeigt und verkauft werden. Viele Ureinwohner machen allerdings einen sehr aermlichen Eindruck - und einen unbeschaeftigten. Ich haette noch einen Tag in Alice mehr gebraucht, um etwas ueber ihre heutige Lebenssituation herauszufinden. Erschreckend fand ich in jedem Fall, dass sie erst seit 1967 (!) als australische Buerger gelten. Vorher hatten sie keinerlei Rechte.

Zum Schulwesen in Alice: Hauptattraktion ist die School of the Air. Seit 50 Jahren werden mit ihrer Hilfe Kinder im OUtback unterrichtet, in der Regel isolierte weisse Farmkinder. Z. Zt. gibt es 120 Schueler auf der o. g. Flaeche, die von 10 Lehrkraeften unterrichtet werden. Auf jeder Farm muss eine verantwortliche Person gestellt werden. Das ist oft ein Elternteil, es kann sich aber auch um Lehramtsstudenten im Praktikum handeln. Seit 2006 gibt es keine Radiosendungen mehr. Alles laeuft ueber das Internet. Jeder Schueler hat bis zu einer Stunde taeglich 1 zu 1 Kommunikation mit seinem Lehrer, die erledigten Aufgaben werden jeweils eingescannt. Viermal im Jahr werden die Schueler fuer eine Woche in Alice versammelt. Dann finden Aktivitaten statt, die vor allem ihr Sozialverhalten foerdern sollen.

Zu Anfang gab es einen einfuehrenden Vortrag. Ausser mir waren praktisch nur Schueler aus dem Sueden auf Klassenfahrt anwesend. Die 1,3 Mill. m2 Sendegebiet wurden verschiedenen Vergleichen unterzogen. Erschreckt fuhr ich auf, als behauptet wurden, es sei sechs Mal so gross wie Deutschland. Zunaechst dachte ich: "Hans, du bist im Sabbatjahr, lass sie einfach reden!" Aber dann sah ich all die jungen Menschen vor mir, die derart fehlinformiert nach Melbourne zurueckkehren wuerden. So nahm ich die Kollegin denn nach dem Vortrag diskret beiseite und erklaerte ihr, dieser Vergleich sei zwar bis zur Wiedervereinigung korrekt gewesen, danach aber haettten sich die Groessenverhaeltnisse geaendert. "Oh ja, ich erinnere mich", antwortete sie, "da warn doch damals die ganzen Bilder von dieser Maueroeffnung im Fernsehen, nicht wahr?" Sie war dann flugs bereit, in Zukunft nur noch von der dreifachen Groesse auszugehen.

Interessant vielleicht, dass es in Alice auch eine Rudolf Steiner Schule gibt.

Am naechsten Tag besuchte ich die ehemalige Mission Hermannsburg, die von Lutheranern aus der Lueneburger Heide gegruendet wurde. Sie brachte Albert Namatjira hervor, den ersten bedeutenden Aborigine-Maler. Er war der einzige, der bereits vor 1967 die Buergerrechte erhielt.

Anschliessend habe ich an einer dreitaegigen Bustour zu den drei Hauptsehenswuerdigkeiten im Zentrum teilgenommen: Uluru (frueher Ayers Rock), Kata Tjuta (frueher Olgas) und Kings Canyon. Letzterer muss jetzt eigentlich Watarrka genannt werden. Das tun die Tour Guides aber nicht. Offensichtlich sind die weissen Australier doch eingefleischte Royalisten.

Dienstag, 16. September 2008

Declare or Beware!

Mit diesen freundlichen Worten wird der ermuedete Australien-Reisende nach langem Flug empfangen. Fuer das Einfuehren saemtlicher Lebensmittel werden drakonische Strafen angedroht. Nun gut,ich hatte ja keine dabei - dachte ich. Erst kurz vor der Kontrolle fielen mir die Bonbons ein, die mir liebe Menschen in bester Absicht und erklecklicher Zahl mitgegeben hatten. Schweissausbruch, schnell ein neues Einreiseformular ausgefuellt - und biszu 60 000 $ gespart!

In der Zeitung stiess ich als Erstes auf die Ergebnisse der Lernstandserhebungen (der australischen). Zu eurer Erleichterung kann ich sagen: die kochen hier auch nur mit Wasser. Ein Viertel der Neuntklaessler kann nicht besser lesen als die besten 20% der Drittklaessler. Das kam mir doch sehr bekannt vor.

Facettenreicher als bei uns gestaltet sich dagegen die Gleichstellungsthematik. Eine korrekte Stellenausschreibung endet mit folgender Formulierung: ""Frauen, Aboriginals und Torresstrasseninsulaner werden besonders zur Bewerbung aufgefordert." Offensichtlich legen die Insulaner Wert darauf, dass sie in einer anderen Weise benachteiligt werden als die Aboriginals auf dem Festland.

Brisbane hat bei mir den Eindruck hoher Lebensqualitaet hinterlassen. Es liegt zwischen engen Schleifen des Brisbane Rivers, so dass man immer nah am Wasser ist. Gegenueber des Wolkenkratzer-Zentrums hat man eine eindrucksvolle Kulturmeile gebaut. Daran schliesst sich die South Bank an, eine Gruenanlage mit Poollandschaft und vielen Restaurants.

Den zweiten Tag verbrachte ich in den gruenen Aussenbezirken. Nach einem Besuch im Botanischen Garten, der durch jetzt seit Jahren andauernde Trockenheit stark gefaehrdet ist, war ich in einem Koalapark. Diese Tiere sind so eigenartig in ihrem Aussehen und ihren Bewegungen, dass sie trotz der Zooatmosphaere einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterliessen.

Gestern war ich auf North Stradbroke Island. Wo gibt es das sonst: Man faehrt mit S-Bahn und Faehre aus der Millionenstadt hinaus, stellt sich dann oben auf ein Stueck Steilkueste und sieht mit ein wenig Geduld unter Wale, Delphine und Schildkroeten herumschwimmen und -tollen, ganz nah. Das war wirklich ein toller Tag am Meer. Nur auf die Schlange auf dem Rueckweg haette ich verzichten koennen - auch wenn es nur eine kleine war.

Donnerstag, 11. September 2008

Noch ein Tag

Morgen geht es wirklich los!



http://www.youtube.com/watch?v=6PDmZnG8KsM

Mittwoch, 3. September 2008

Technische Probleme


Bilder dürfen offensichtlich eine bestimmte Dateigröße nicht überschreiten!

Vor dem Aufbruch


Guten Tag! Bald gehts los!