Dienstag, 30. Dezember 2008

Im Koenigreich Kambodscha

Hallo,
auch dieser Beitrag bleibt leider bildlos. Inzwischen habe ich die Fotos der letzten Wochen auf DVD brennen lassen. Leider aber liest das Laufwerk hier nur CDs.

In Phnom Penh haben wir uns den Koenigspalast angesehen, d. h. die zugaenglichen Teile. Dabei handelt es sich um die Kroenungshalle und um die Silberpagode. In letzterer / der Name legt es nahe - ist der Fussboden mit Silberfliesen belegt. In der Mitte thront ein massivgoldener Buddha, der ueber und ueber mit Edelsteinen besetzt ist.

Der Koenig heisst Sihamoni und ist der zweite Sohn des langjaehrigen Regenten und Raenkespielers Sihanouk. Sein aeltester Sohn kam als Regent nicht in Frage, da ihm eine der drei kambodschanischen Parteien gehoert.

Ausserdem waren wir im Nationalmuseum, das eine grosse Zahl bedeutender Khmer-Skulpturen aufweist.

Nach reiflicher Ueberlegung bin ich auch noch im Tuol-Sleng-Gefaengnis gewesen. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Schule, die von den Roten Khmer in ein Gefaengnis umgewandelt wurde. Zehntausende von Gefangenen wurden dort verhoert und gefoltert, bevor sie vor den Toren der Stadt auf den sog. Killing Fields bestialisch umgebracht wurden. Im Museum gibt es Fotos von Opfern, darunter viele Kinder. Die winzigen Einzelzellen sind zu sehen. Hier wie auch in den weiteren Gedenkstaetten im Land werden darueber hinaus Gebeine der Ermordeten ausgestellt. Da konnte ich dann immer nur schnell weitergehen. Es war einfach zu furchtbar.

In diesem armen Land kommt noch hinzu, dass Touren zu den Gedenkstaetten angeboten werden wie eine Fahrt zu einer x-beliebigen Attraktion. In Phnom Penh wurde an jeder Ecke gerufen:"Hey, Sir, you want motobike to Killing Fields?" In der Gegend um Battambang waren es Kinder, die einen zu den aufgeschichteten Schaedeln fuehren wollten, um dadurch einen Dollar zu verdienen. -

Battambang ist die zweitgroesste Stadt Kambodschas. Dort gibt es noch ganze Strassenzuege mit franzoesischen Kolonialbauten. Mit Fahrrad und der Hilfe einheimischer Motorradfahrer erkundeten wir die Umgebung.

Gestern sind wir von Battambang mit einem Schiff hierher nach Siem Reap gefahren. Ein zweifelhaftes Vergnuegen: das Boot wurde voellig ueberladen. Zahlreiche Fahrgaeste, die ebenso wie wir 20 $ bezahlt hatten, wurden auf dem Dach untergebracht, wodurch das Gefaehrt immer wieder bedenklich schaukelte. Zuerst ging es ueber einen schmalen Fluss an Stelzenhaeusern vorbei, dann auf einem Kanal, der nicht breiter war als das Schiff selbst, durch die endlosen Suempfe am Westende des Tonle-Sap-Sees. Nach acht Stunden kamen wir endlich an. Zwar hatten wir eine ganz besondere amphibische Landschaft gesehen, waren am Ende aber reichlich gestresst.

Siem Reap ist der Ausgangspunkt fuer die Angkor-Tempel. Der Tourismus boomt, und auch diese Stadt ist eine einzige Baustelle, so dass sie unter einer dicken Staubschicht liegt.

Heute Morgen radelten wir in einem stinkenden Konvoi von Motorradtaxis zu den Tempeln. Man koennte Busse einsetzen, aber das wuerde Arbeitsplaetze kosten. Heute haben wir die beiden Haupttempel gemieden, es gibt genug andere.Besonders eindrucksvoll ist einer, den man bewusst nicht vom Dschungel befreit hat. Hier sind dir Ruinen von gewaltigen Baeumen ueberwuchert - wenn ich doch nur Bilder hochladen koennte!

Kambodscha insgesamt war das haerteste der Laender, die ich auf dieser Tour bereist habe. Das liegt zum einen an der schrecklichen Vergangenheit. Man erfaehrt z. B. nicht, wo all die Schergen der Roten Khmer verblieben sind. Die fuehrenden Koepfe sind bis heute nicht verurteilt. Es gibt viele Krueppel, viele Bettler. Reichtum wird in z. T. obszoener Weise zur Schau gestellt. Wer es wirklich zu etwas gebracht hat, faehrt seinen Lexus-Gelaendewagen ohne Nummernschild. Vor allem aber ist keine Entwicklung erkennbar. Unterwegs sahen wir nur ein paar Textilfabriken. Diese waren von hohen Mauern umgeben und hatten Wachttuerme. Die Schulabschluesse werden verkauft, Jobs ebenso. Unter solchen Bedingungen ist natuerlich nahezu ausgeschlossen, dass die vorhandenen Stellen mit faehigen Leuten besetzt werden.

Jetzt bleiben noch drei weitere Tage fuer die Tempel, und dann ist auch diese lange Reise zu Ende. Ich gruesse euch ganz herzlich, wuensche euch alles Gute fuer 2009 und sage:

Bis bald!

Hans

Samstag, 27. Dezember 2008

Monarchie und Alltag

Von Vinh Long aus machten wir einen Tagesausflug nach Sa Dec. Dort kann man heute noch das Haus besichtigen in dem der Liebhaber aus dem gleichnamigen Roman von Marguerite Duras wohnte.

Am Folgetag verliessen wir schweren Herzens das Zimmer in Vinh Long mit der wunderbaren Aussicht und machten uns auf den Weg in den Grenzort Chau Doc. Dies war nicht einfach. Seit es eine Bruecke ueber den Mekong gibt, ist Vinh Long vom ueberoertlichen Busverkehr abgehaengt, und wir mussten die Strecke in mehreren Etappen zuruecklegen. Der letzte Busfahrer war ein verrueckter Raser, so dass wir gestresst in Chau Doc ankamen. Am naechsten Tag radelten wir zum Berg Sam. Der ist immerhin etwas ueber 200 m hoch. Hinauf fuehrte eine ueberraschend steile Strasse, so dass wir die Raeder ueberwiegend schieben mussten. Oben gab es dann eine fantastische Aussicht. In Vietnam war jeder Quadratmeter fuer Reisfelder genutzt, drueben in Kambodscha sah es eher nach menschenleerem Sumpf aus.

Mit einem kleinen Schiff machten wir uns dann auf den Weg nach Phnom Penh. Dabei besuchten wir eine der Fischfarmen, die in dieser Gegend sehr zahlreich sind. Hier werden vor allem Tilapia-Filets erzeugt, wie sie auch bei uns an jeder Fischtheke zu finden sind. Die Farmer bauen sich schwimmende Haeuser, die Fische werden praktischerweise in Kaefigen direkt unter dem Fussboden gehalten, 30 bis 100 Welse pro Kubikmeter.

An der Grenze warteten wir eine Stunde in einem schaebigen Restaurant. Dann war der Papierkram erledigt, und wir wechselten auf ein kambodschanisches Schiff. Unmittelbar hinter der Grenze fiel deutlich ins Auge, dass Kambodscha wesentlich duenner besiedelt ist als Vietnam.

In Phnom Penh fliessen der Mekong und der Tonle Sap zusammen, um sich nach wenigen hundert Metern wieder zu trennen. Daher hat man von der Riverfront aus eine einzigartige Aussicht.

Nach einer enttaeuschenden ersten Unterkunft quartierten wir uns in einem schoenen Kolonialhotel direkt gegenueber dem Koenigspalast ein. Wir hatten Ruhe, eine wunderbare Aussicht und trotzdem ein bezahlbares Zimmer! Erst am zweiten Tag entdeckten wir, dass in einem Kaefig im Park ein gewaltiger Python gehalten wurde. Wenn das der Koenig wuesste!

In Phnom Penh fallen sofort die starken sozialen Gegensaetze ins Auge. Anders als in Vietnam gibt es viele Privat-PKW, meist grosse Limousinen und teure Gelaendewagen. Auf der anderen Seite sieht man viele verkrueppelte Menschen und etliche, die offensichtlich auf der Strasse leben.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

TP. HCM

Hinter diesem Kuerzel verbirgt sich die groesste Stadt Vietnams. Kein Mensch schreibt Ho Chi Minh Stadt noch aus, aber offiziell wird auch nicht zu Saigon zurueckgekehrt.

In Hoi An habe ich den Plan aufgegeben, Vietnam ganz auf dem Landweg zu durchaqueren. Es blieb einfach zu wenig Zeit. Also fuhr ich 30 km zurueck nach Da Nang, um von dort nach TP HCM zu fliegen. Waehrend des Krieges war Da Nang einer der groessten US-Flugplaetze, am 30 km langen Strand bis Hoi An erholten sich die GIs. Heute laeuft dort eines der wohl gigantischten Entwicklungsprojekte Vietnams. Die gesamte Strandlaenge ist bereits in Grundstuecke fuer Resorts aufgeteilt. Wo man noch nicht mit dem Bau begonnen hat, steht zumindest eine Mauer. Daher ist der Strand von der Strasse aus fast nirgends mehr zu sehen. Da Nang selbst soll ein zweites Dubai werden, mit riesigen Hochhaeusern und einer kuenstlichen Insel.

Vier Tage Saigon haben ziemlich viel Energie gefressen. Ich kam abends an. Am naechsten Morgen wollte ich Helga abholen, daher erkundigte ich mich nach einem Flughafenbus. Treuherzig versicherten mir alle Ansprechpartner, es gebe keinen / nur Taxis. Schliesslich fand ich die Haltestelle. Sie war direkt vor dem Hotelportal.

Helgas Flug war puenktlich, die Wiedersehensfreude gross!

Nachmittags erkundeten wir die Innenstadt. Die ehemalige Rue Catinat heisst jetzt Strasse des Aufstandes, ist aber wieder die nobelste und teuerste Einkaufsmeile in Saigon geworden. Interessant war der Palast, den sich Machthaber Ngo Dinh Diem Anfang der 60er bauen liess. Eine Mischung aus hochwertiger moderner Architektur, sparsam eingesetzten asiatischen Elementen und ueberwiegend geschmackvoller Moeblierung. Allerdings erlebte Diem die Fertigstellung nicht mehr. Er war so unbeliebt geworden, dass er von seinen eigenen Militaers mit Unterstuetzung der USA ermordet wurde.

Sehenswerte Kolonialgebaeude sind die Hauptpost und die alte Oper. Ansonsten scheint es in Saigon weniger koloniale Bausubstanz zu geben als in Hanoi. Auch das Chinesenviertel Cholon ist nicht mehr sehr chinesischen, da viele Chinesen gefluechtet sind. Man findet dort aber noch eine Reihe chinesischer Pagoden.

Man kann nicht von Saigon sprechen, ohne ueber den Verkehr zu reden. Die Dunstglocke ist unglaublich. Es soll fuenf Millionen Motorraeder geben. Meist kommt man besser ueber die Strasse als erwartet, aber manchmal geht garnichts mehr. Eine solche Situation hatten wir nach dem Besuch im Zoo. An einer Kreuzung hatte sich alles verkeilt. Die Motorradfahrer benutzen dann natuerlich auch den Gehweg, um eine bessere Position zu erkaempfen. Fussgaenger gab es in dieser Gegend ausser uns keine. Irgendwie sind wir durchgekommen, es war aber furchtbar. Es geht aber auch anders: Den Versuch, den Hauptmarkt zu erreichen, wollten wir gerade aufgeben. Da sprang aus dem Nichts ein Polizist und geleitete uns sicher ueber die Strasse!

Am letzten Tag machten wir einen Tagesausflug auf den Spuren von Graham Greenes "Der stille Amerikaner". Eine Schluesselrolle in diesem Roman spielt die Cao Dai-Sekte und ihr Haupttempel in Tay Ninh. Dies ist ein riesiges, knallbuntes, ziemlich kitschiges Gebaeude. Mittags kann man der Messe zusehen. Die meisten Glaeubigen sind weiss gekleidet. Die gelb, blau und rot gewandeten Priester haben diese Farben nach Geisterbeschwoerungen errungen. Da die Regierung solche Seancen verboten hat (der Geisterglaube ist so tief verwurzelt, dass sie sich vermutlich vor den Ergebnissen fuerchtet), werden diese Farbgruppen wohl langsam aussterben. - Cao Dai ist im Delta immer noch eine bedeutende Religion. In jeder Stadt gibt es einen Tempel. Wir sahen hier auch ueberraschend viele christliche Kirchen.

Der zweite Teil des Ausflugs fuehrte zu den Cu Chi Tunneln. Mit Hilfe dieses Tunnelsystems trugen die Vietcong den Krieg bis vor die Tore Saigons. Es war bedrueckend, sich dieses jahrelange Leben unter der Erde vorzustellen, in Tunneln, die meist nur Kriechhoehe hatten. Fuer uns nicht nachvollziehbar bzw. aergerlich war aber, wie auch dieses historische Gelaende kommerzialisiert wird. Fuer immerhin 12 Euro kann man zehn Schuss Munition kaufen und dann mit automatischen Waffen beider Kriegsparteien in eine Sandgrube ballern. Etliche juengere Teilnehmer unserer Ausflugsgruppe nahmen dieses Angebot begeistert an.

Von Saigon aus flogen wir auf die Insel Phu Quoc, die von der Lage her zu Kambodscha gehoeren muesste. Anders als alles, was ich bisher von Vietnam gesehen hatte, ist sie fast voellig von Wald bedeckt. Und das soll auch so bleiben, denn der groesste Teil dieser Waelder wurde unter Schutz gestellt. Wir hatten eine tolle Unterkunft direkt am Strand, den wir mit recht wenigen Reisenden teilten. Schlimmer sah es unter Wasser aus. Bei einem Tauchgang sah ich zwar schoene Korallen, aber kaum Fische, und schon gar keine groesseren. Auf Phu Quoc gibt es Hunderte von Fischerbooten - und dazu eine beruehmte Fischsossenfabrik, die sicherlich Meeresgetier aller Arten und Groessen verwerten kann.

Jetzt sind wir im Mekong-Delta. Gestern haben wir von Can Tho aus eine Bootsfahrt ueber Flussarme, Kanaele und zu schwimmenden Maerkten unternommen. Heute sind wir in Vinh Long. Hier teilt sich einer der beiden Mekong-Hauptarme in drei weitere. Auf einer Radtour haben wir einige der dazwischen liegenden Inseln erkundet. Auf diesen Inseln gibt es keine Reisfelder. Vielmehr radelt man durch ueppige Obstgaerten. Im Moment werden gerade Litschis geerntet. Die meisten Wege auf den Inseln sind betoniert, aber nur einen guten Meter breit. Dadurch radelt man immer im Schatten der Baeume dahin. Nachmittags langten wir schliesslich am Hauptarm an und konnten die Aussicht ganz allein von der Terrasse eines einfachen Restaurants aus geniessen.

Auf Bilder muesst ihr heute leider verzichten. In diesem Internetcafe ist es drueckend heiss. Alle anderen Plaetze sind mit ballernden jungen Herren belegt, die zwischendurch auch mal gern eine rauchen. Mit anderen Worten: ich will hier raus!!

Allen, die es betrifft, wuensche ich einen schoenen Ferienbeginn!

Beste Gruesse

Hans

Freitag, 5. Dezember 2008

My Son

Auch hier weihnachtet es inzwischen maechtig. Zumindest Hotels und Geschaefte stellen Plastikbaeume mit bunten Blinklichtern auf.
Die Flughafenbesetzung in Bangkok hat Helga und mich in den letzten Tagen maechtig auf Trab gehalten. Jetzt kann sie - fast ohne Mehrkosten - ueber Kuala Lumpur anreisen, und morgen treffen wir uns in Saigon. Endlich!

Gerade habe ich in der Online-FR eine Darstellung des Gesamtablaufs der Anschlaege in Bombay gelesen. Ich konnte das kaum zu Ende lesen; diese entsetzliche Kaltbluetigkeit und Mordlust.

Nach meinem letzten Eintrag bin ich mit einem Schlafbus von Ninh Binh nach Hue gefahren. Dabei handelt es sich um Busse, die mit engen Liegen ausgestattet sind: drei nebeneinander, zwei uebereinander. Sie sind spottbillig, weil sich etliche Linien Konkurrenz machen. Ich kam ziemlich geraedert an.

Kurz vor Hue hatte ich den 17. Breitengrad ueberquert, der frueher die Grenze zwischen Nord- und Suedvietnam bildete. Dort befand sich die sog. Entmilitarisierte Zone (DMZ). Faktisch gab es dort dann mehr Militaer als irgendwo sonst im Kriegsgebiet.

Nach meiner Ankunft entkam ich einem Heer von Hotelanreissern und nahm Quartier im DMZ-Hotel. Eigenartiger Name, aber eine gute Wahl. Ringsherum allerdings Baustellen - es kommen noch viele Hotels hinzu.

Waehrend Hanoi am Roten Fluss (Hong Song)liegt, fliesst durch Hue der Parfuemfluss (Hong Suong). Vietnamesisch ist nicht einfach! Jenseits des breiten Flusses liegt die ehemalige Kaiserstadt der Nguyen-Dynastie. Nguyen ist noch gewoehnlicher als Mueller in Deutschland. Neulich kaufte ich erstmals die Viet Nam News. Ein kurzer Blick auf die offiziellen Verlautbarungen zeigte: der Staatspraesident, der Ministerpraesident, sein Stellvertreter, der Parlamentspraesident: sie alle tragen den Familiennamen Nguyen!

Seit der Ankunft der Franzosen waren die Kaiser machtlose Marionetten. Der letzte wurde 1945 von den Vietminh-Truppen abgesetzt.

Die Dynastie liess eine schachbrettartige Stadt anlegen. Die 10 km lange Umfassungsmauer ist weitgehend erhalten. In einer weiteren Ummauerung innerhalb dieser Stadt lag der kaiserliche Palast, in einer Ummauerung darin der Bereich, der nur dem Kaiser und seinen Konkubinen zugaenglich war.

Grosse Teile des Palastes wurden waehrend der Tet-Offensive 1968 zerstoert. Das kam so: die Vietcong konzentrierten Truppen in der Naehe des Huegels Khe Sanh in der DMZ. Damit wollten sie von ihrem Plan ablenken, suedvietnamesische Staedte einzunehmen. US-Oberbefehlshaber Westmoreland gelangte aber zu einer anderen Lagebeurteilung. Demnach waren die Angriffe auf die Staedte nur Ablenkungsmanoever, um von dem Plan abzulenken, den Huegel Khe Sanh zu erobern. Somit gelang es den Vietcong, Hue fuer fast einen Monat zu besetzen. Beim anschliessenden Strassenkampf fiel vieles in Schutt und Asche, Westmoreland wurde bald darauf abgeloest.

Inzwischen sind einige Palastteile wieder aufgebaut worden, so dass sich ein Besuch sehr lohnt.



Aber es sind auch noch ausgedehnte Truemmerflaechen zu sehen.

In der Naehe liessen die Kaiser prunkvolle Tempel und Graeber errichten. Sie sind heute ein beliebter Ort fuer Hochzeitsfotos. Waehrend etliche Brautpaare westlich gekleidet sind, gibt es auch viele, die traditionelle Hochzeitskleidung bevorzugen:



Die Tour zu den Graebern wird per Boot durchgefuehrt. Dabei hatte ich Gelegenheit zu sehen, wo die Hochhausbauten in der Neustadt ihren Anfang nehmen. Sand wird per Muskelkraft aus dem Flussbett gewonnen:



Am Folgetag sah ich, wie Betonziegel hergestellt wurden. U. a. gab es eine alte Frau, die auf einem Ziegel sass und mit einem Hammer Steine zerkleinerte, so dass sie die passende Groesse fuer die Betonherstellung bekamen.

Ich fuhr weiter nach Hoi An. Das ist ein ehemaliger Hafenort, von wo aus Handel mit Japan und China betrieben wurde.



In der Naehe liegen die Ruinen von My Son.



Dies war ein bedeutender Ort in Champa, Jahrhunderte lang ein bedeutendes Reich in Zentralvietnam.

Mehr dazu demnaechst, es wird jetzt Zeit fuer einen Teller Morning Glory.

Beste Nikolausgruesse

Hans

Donnerstag, 27. November 2008

Tag des Lehrers

Ja, den gibt es hier tatsaechlich!

Am letzten Mittwoch nahm ich in Luang Prabang ein letztes Mittagessen am Mekong ein. Ploetzlich erschien am Himmel eine groessere Zahl von Duesenjaegern. Ich hatte in Laos noch nie Militaerflugzeuge am Himmel gesehen. Ueberraschenderweise waren sie orange mit weissen Streifen.

Auf dem Flughafen loeste sich das Raetsel auf. Es handelte sich um eine indische Kunstflugstaffel, begleitet von zwei Transportmaschinen.

Im Anflug auf Hanoi fielen mir zwei Dinge auf. Zum einen, dass Wochen nach der Hochwasserkatastrophe noch immer weite Flaechen unter Wasser standen. Zum anderen sah ich in vielen Orten Kirchtuerme. Vielleicht haben die Franzosen ihr schlechtes Gewissen mit vielen Gebeten beruhigt.

In Hanoi empfing mich merklich kuehleres Wetter. Der Himmel war grau, eine Mischung aus Wolken und Smog. Da in Vietnam neben den ueblichen Markenartikeln auch Restaurants und Hotels gefaelscht werden, hatte ich ueber das Internet ein Zimmer in der Altstadt reserviert. Erst danach las ich im Lonely Planet, dass in der Altstadt alle Strassen nach den traditionell dort ansaessigen Zuenften benannt sind. Sie waren mit Uebersetzung aufgelistet. Demnach war meine Wahl auf die Gasse fuer fermentierten Fisch gefallen.

Zum Glueck war dieses Gewerbe verlagert worden. Stattdessen wirken in der Hang Mam (Google-Earth-Nutzer aufgepasst!) jetzt Steinmetze - auf dem Gehweg. Zwischen sausenden Meisseln, einer kreischenden Flex und abgestellten Motorrollern bahnte ich mir muehsam meinen Weg in die Unterkunft.

Am naechsten Tag machte ich mich auf den Weg zum See des zurueckgegeben Schwertes, der am Rand der Altstadt liegt. Es gibt in der Altstadt zwar Buergersteige, sie haben aber ausschliesslich die folgenden drei Zwecke: Handwerk, Handel, Stellflaeche fuer Motorroller. Von letzteren soll es in Hanoi 3 Millionen geben. Mit den nicht abgestellten muss man sich als Fussgaenger die Fahrbahn teilen.

Am See sprachen mich zwei Studentinnen an. Sie konnten schon am fruehen Morgen dort sein, weil Tag des Lehrers war. Dann haben die Schueler frei, die Lehrkraefte nehmen an Versammlungen teil. Es ist dies aber kein Studientag, sondern er dient wohl tatsaechlich in erster Linie der Ehrung unseres Berufsstandes. Einige Tage spaeter kam ich mit einem jungen britischen Kollegen ins Gespraech. Er unterrichtet Englisch in Hanoi, und er hatte von seinen Schuelern zahlreiche Geschenke erhalten.

In einem Tempel fand ein seltsames Ritual statt. Am Folgetag lernte ich, dass ich Zeuge einer Geisterbeschwoerung geworden war.

Abends war ich sehr beeindruckt von der Auffuehrung im Wasserpuppentheater. Es ist ein Marionettentheater mit bis zu 15 kg schweren Puppen. Die Spieler stehen hinter einem Bambusvorhang im Wasser, diePuppen werden mit unsichtbaren Stangen und Draehten auf einer Wasserflaeche vor dem Vorhang bewegt.





Das Theatergebaeude wurde 1969 errichtet, also mitten im Krieg.

Freitags sah ich einige der vielen praechtigen Kolonialbauten, die die Franzosen in der Hauptstadt Indochinas errichtet haben. Einige davon gehoeren ihnen jetzt wieder, z. B. das Sofitel Metropole.

Mehrere Stunden verbrachte ich im ethnologischen Museum. Dieses wurde mit franzoesischem Beistand errichtet und informiert ueber die 54 Ethnien Vietnams. Es gibt einen grossen Freilichtbereich, die Darstellung ist kurzweilig, aber informativ.

In der Daemmerung scheiterte ich mit dem Versuch, einen Blick auf den Roten Fluss zu werfen. Das scheint zu Fuss nicht moeglich zu sein.

Am Samstag erwies ich Onkel Ho die Referenz. Nur von aussen, denn im Oktober und November ist immer "maintenance" - vermutlich in Moskau.

In der Naehe liegt der Literaturtempel. Dort finden sich alte Stelen mit den Namen der Studenten, die das Mandarin-Examen bestanden hatten.

Danach blieb noch Zeit, deutsche Kulturarbeit im Ausland in Augenschein zu nehmen. Das Goethe-Institut in Hanoi ist in zwei sehr schoenen Villen untergebracht. Schon beim Betreten des Gelaendes wird der Besucher mit zeitgenoessischer deutscher Esskultur vertraut gemacht:

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Im Ausstellungsbereich wurde die Installation "Hanoi Transformation" praesentiert, auf Englisch und Vietnamesisch. Die Veraenderungsprozesse wurden mit einigen nahe liegenden Fotos illustriert: respektlose Jugendliche vor dem HCM-Mausoleum, alte Frau mit Kegelhut neben Hochhaus-Baustelle usw. Zahlreicher als die Bilder waren die Lautsprecher. Aus jedem kam ein anderer O-Ton bzw. dessen englische Uebersetzung. Ich verliess die Installation und wandte mich dem Raum von Deutsche Welle TV zu. Mein Nachrichtenhunger wurde aber nicht gestillt, denn dort lief Kanal 9 des chinesischen Staatsfernsehens. Wenigstens eine Kohlroulade haette ich im Cafe Goethe essen koennen, wenn ich die umstaendliche englische Beschreibung richtig verstanden habe. Aber dazu war es noch zu frueh.

Sonntags war ich im Hoa-Lo-Gefaengnis. Das haben die Franzosen gebaut, mit einer Guillotine und getrennten Zellenbereichen fuer Europeens und Indige`nes. Die Nordvietnamesen sperrten dort gefangen genommene US-Piloten ein und verhinderten dadurch fuer laengere Zeit die Bombardierung des Zentrums von Hanoi. Prominentester Gefangener war John McCain. Ein altes Foto zeigt den spaeteren Kandidaten bei der Eingangsuntersuchung nach seiner Gefangennahme:



Montags fuhr ich in die Halong-Bucht. Die Strecke fuehrte lange Zeit durch Industriegebiete. Insbesondere gab es eine kilometerlange Kette von Ziegeleien.

Die Halong-Bucht bereist man auf kleineren Schiffen. Unseres hatte Platz fuer 16 Personen. Diese "Dschunken" sind dort zu Dutzenden unterwegs. Aber angesichts der spektakulaeren Landschaft ist das schliesslich auch kein Wunder:

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Die letzten beiden Tage verbrachte ich in Ninh Binh und unternahm von hier aus Ausfluege in die "trockene Halong-Bucht". Auch hier gibt es bizarre Karstfelsen. Dazwischen sind bzw. waren kleine Doefer, Wasserflaechen und Felder. Man findet noch einige wirklich malerische Ecken.



Aber das Auftreten der Einheimischen gegenueber Touristen ist hier noch aggressiver und unverschaemter als in Hanoi, und die Zerstoerung des Idylls wird von zwei Seiten in Angriff genommen: Die aeusseren Karstkegel werden einer nach dem anderen abgetragen und wandern in die umliegenden Kalkwerke. Der Kernbereich dieser wunderbaren Landschaft wird mit einem unbegreiflich dichten Netz von z. T. vierspurigen Schnellstrassen ueberzogen. Fuer Raststaetten usw. werden grosse Landflaechen aufwaendig aufgespuelt, so dass nicht viel Ackerflaeche uebrig bleibt. Da, wo der Reisefuehrer idyllische Nebenstraesschen versprach, radelte ich an Pumpen und Baggern vorbei und wurde staendig von Bau-LKW ueberholt. Hier ist entweder kompletter Irrsinn am Werk oder eine Baumafia im Zusammenwirken mit oertlichen Parteigroessen.

Die erste Woche in Vietnam war ziemlich anstrengend, vor allem durch den starken Verkehr und die schlechte Luft in Hanoi. Dazu kommt aber, dass man als Tourist kein leichtes Leben hat. Damit meine ich nicht, dass die Bananen fuer mich teurer sind als fuer die Einheimischen. Auch damit, dass die Vietnamesen 25 ct Eintritt bezahlen und ich 50, kann ich gut leben. Was mich aber stoert, ist, dass man nie das bekommt, was versprochen wird, dass ein einmal vereinbarter Preis spaeter doch wieder nachverhandelt wird, vor allem die Raffgier und die Unfreundlichkeit, mit der viele Vietnamesen auftreten. Z. T wirken sie so, als glaubten sie einen Anspruch darauf zu haben, dass man ihnen etwas abkauft. Auf meiner gestrigen Radtour erwischte ich mich bei dem Gedanken: ich glaube nicht, dass ich noch einmal in dieses Land zurueckkehren werde.

Soweit fuer heute. Ich wuensche euch allen eine schoene Adventszeit.

Hans

Montag, 17. November 2008

Herbstwetter und Hochsaison

In Luang Namtha legte ich einen Ruhetag ein. Unter anderem wollte ich mir die Haare schneiden lassen. In einer Nebenstrasse kam ich an einem wackligen Holzhaus mit einem Schild èHairdresser and Beauty Parlorè vorbei. Waehrend ich naeher trat, erschien ein glaenzend weisses Gesicht im Tuerrahmen. Ich prallte zurueck, erkannte dann aber, dass die junge Dame eine Gesichtsmaske aufgelegt hatte. Schnell wurde klar: dies war keine Kundin, dies war die Inhaberin. Sie dirigierte mich in einen Friseurstuhl. Zur Festlegung des gewuenschten Schnittes schlug sie eine abgegriffene Bangkoker Modezeitschrift auf und deutete auf einen blondierten Thai-Juengling mit punkartiger Frisur. Mangels Alternativen stimmte ich schicksalsergeben zu. Wie ihr seht, fiel das unter langsam broeckelnder Maske erzielte Ergebnis dann aber doch wesentlich ziviler aus.



Am naechsten Tag fuhr ich noch 60 km weiter nach Norden, nach Muang Sing. Zuerst gab es wieder Kautschukplantagen, dann aber ging es durch ein enges, steiles Tal mit urspruenglichem Bergwald. Der Markt in Muang Sing ist interessant, weil dort Angehoerige verschiedener Minderheiten Handel treiben. Zu den Trachten und Gebraeuchen dieser Voelker gibt es ein interessantes kleines Museum. Das hat die GTZ konzipiert und bezahlt. Eigentlich, so dachte ich, koennte ich dann auch eine deutschsprachige Beschriftung erwarten.

Aus Deutschland finanzierte Projekte scheinen ueberwiegend im Bereich Oekotourismus angesiedelt zu sein. Die Chinesen dagegen geben ihre Kautschukbaumschulen als Entwicklungshilfe aus, und die Amerikaner fuehren immer noch Krieg - diesmal gegen die Drogen.

Aufgrund unsicherer Informationen verwarf ich meinen Plan, ueber Dien Bien Phu nach Vietnam einzureisen. Ich kaufte ein Flugticket von Luang Prabang nach Hanoi und verbrachte die verbliebenen Tage am Ou-Fluss, in den Orten Nong Khiao und Muang Ngoi. Beide haben eine tolle Lage inmitten hoch aufragender Karstfelsen:



Vor dem Fernseher erlebte ich den thailaedischen Volkstrauertag mit: eine Prinzessin wurde verbrannt, die am 2. Januar (!) gestorben war.

Ausserdem tauchte in diesem Kaff ein Pickup mit belgischem Kennzeichen auf. Ein nettes und mitteilungsfreudiges junges Paar stieg aus. Die beiden waren im Juli in Belgien aufgebrochen. Als sie von Kasachstan aus nach Xinjiang einreisen wollten, war die Grenze wegen der Anschlaege in Kashgar geschlossen. Ein russisches Transitvisum wurde nur fuer fuenf Tage ausgestellt, so dass sie Sibirien in einem Hoellentempo durchqueren mussten. Teuer war dann die Einreise von der Mongolei nach China: sie mussten chinesische Nummernschilder kaufen, chinesische Fuehrerscheine usw.

Eine fuenfstuendige Bootsfahrt den Nam Ou abwaerts brachte mich vorgestern zurueck nach Luang Prabang. Auch hier gab es ganz spektakulaere Landschaftseindruecke.

Hier zwei Bilder aus Luang Prabang. Es ist aus zwei Gruenden Weltkulturerbe: wegen seiner Tempel und wegen seiner franzoesischen Kolonialarchitektur.





Das bedeutet Auflagen fuer Neubauten. Aus diesem Grund entstehen ueberall weitere "franzoesische Kolonialbauten", um dem wachsenden Bedarf an Unterkuenften gerecht zu werden.

Ausserhalb des geschuetzten Bereichs war innerhalb der beiden letzten Wochen eine neue Bar fertig geworden. Sie beschallt nun die halbe Stadt aus leistungsstarken Lautsprechertuermen.

Die Abreise nach Vietnam faellt mir nicht leicht. Das Reisen hier war - sieht man von den anstrengenden Busreisen ab - sehr stressfrei. Die Menschen waren freundlich und - bis auf meinen letzten Vermieter - ehrlich. Das Land ist landschaftlich sehr schoen, und es ist sehr ruhig, da es ja in ganz Laos nicht mehr Menschen gibt als in Saigon.

Zum Abschied hier noch die Lao-Englisch-Redewendung fuer "so aehnlich":

Same same
but different

Bis bald

Hans

Donnerstag, 13. November 2008

Guantanamera II



Im Norden von Laos gibt es zahlreiche Minderheitenvoelker. Manche sind schon laenger dort als die Laoten, die meisten aber wurden vor etwa 200 Jahren aus Suedchina verdraengt. Auf unserer Tour uebernachteten wir in zwei Akha/Doerfern. Die Akha betreiben Brandrodung auf den Bergen. Das wird natuerlich nicht gern gesehen. Bisher widersetzen sich die meisten aber Versuchen, sie im Flachland anzusiedeln.

Am ersten Tag kamen wir zunaechst durch Trockenreisfelder. Dann gings ein Stueck durch den Urwald am Rande des Nationalparks. Wiederholt ueberquerten wir abenteuerlichste Brueckenkonstruktionen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir das Dorf.
Akha-Doerfer haben zumindest drei Besonderheiten: An den Dorfeingaengen gibt es Geistertore, durch die gute Geister eintreten und boese ferngehalten werden sollen. Auffaellig sind auch die riesigen Schaukeln, die nur einmal im Jahr bei einem Fest benutzt werden. Schliesslich gibt es kleine Haeuser, in denen die Jugendlichen beiderlei Geschlechts schlafen. Anscheinend in grosser Libertinage; erst wenn eine junge Frau schwanger wird, sucht sie sich einen festen Partner aus.

Die Holzhaeuser stehen auf Stelzen, das haben sie mit den Haeusern der Laoten gemeinsam. Alle Arten von Vieh laufen frei im Dorf herum.



Die Wanderung am zweiten Tag fuehrte durch aufgegebene Opiumfelder. Hongthong erklaerte aber, dass auf versteckten Feldern in den Bergen weiterhin Mohn angebaut wird. Wie mussten die Tour abkuerzen. Zwei von uns litten unter Durchfall. Deshalb mussten wir in einem anderen Dorf als dem vorgesehenen uebernachten. Die Nacht war furchtbar, denn wir hatten nur duenne Decken bekommen. Das Holzhaus war aber zugig, und es wurde sehr kalt.

Morgens warfen wir noch einen Blick in die Dorfschule. Eine Lerngruppe musste das kleine Einmaleins aufsagen. Insgesamt waren etwa 30 Schueler anwesend, ganze zwei davon waren Maedchen. Die uebrigen arbeiteten offensichtlich auf dem Feld oder passten auf kleinere Geschwister auf. Die gab es in den Doerfern reichlich. Familienplanung wird zwar propagiert, es werden auch kostenlos Kondome ausgegeben, aber offensichtlich ohne grossen Erfolg.

Am dritten Tag waren wir noch in einer Hoehle und besuchten ein Dorf der Lamu/MInderheit. Bei den Lamu leben mehrere Familien in einem gemeinsamen Haus.

Insgesamt war das eine hoechst spannende Tour, an die ich sicherlich noch lange denken werde.

Die 60 km bis Luang Namtha fuehrten ueberwiegend durch oede Kautschukplantagen, die fuer Chinas Reifenindustrie produzieren.

Nach einem Erholungstag gestern habe ich heute einen Tagesausflug nach Muang Sing gemacht. Von dort bis China sind es nur noch 10 km. Anfangs gab es noch reichlich Kautschuk, dann aber verlief die Strasse in einem engen Flusstal durch unberuehrten Bergwald. Muang Sing ist ein Marktort fuer verschiedene Minderheiten, entsprechend farbenfroh geht es dort zu.

Ihr habt auch die raetselhafte Ueberschrift gelesen? Prima. Dann sollt ihr jetzt aufgeklaert werden. Am zweiten Wandertag vertraute Hongthong mir an, er kenne ein deutsches Lied aus dem II. Weltkrieg. Ich war auf das Schlimmste gefasst, nicht aber darauf, dass er dann froehlich lostraellerte: "Guantanamera, guajira Guantanamera..."

Beste Gruesse

Hans

Guantanamera

Hallo, nach einer abenteuerlichen Woche gruesse ich euch heute aus Luang Namtha, kurz vor der chinesischen Grenze. Am vergangenen Donnerstag trat ich in Luang Prabang eine zweitaegige Schiffsreise den Mekong hinauf an. Die eingesetzten Schiffe sind schmal, lang und haben einen geringen Tiefgang. Im Reisebuero hatte man mir Bilder von einem Boot mit lauter Polstersitzen gezeigt. Leider sah die Realitaet anders aus. Immerhin wurden fuer uns Auslaender einige Bussitze herbeigeschafft, so dass wir ganz komfortabel sassen. Der Fluss ist nicht einfach zu befahren. Es lauern viele Felsen, Strudel und Untiefen. In den zwei Tagen kommt man nur an zwei Orten vorbei. Dennoch ist das Landschaftsbild nur noch teilweise urspruenglich. Ueberwiegend ist der Urwald abgeholzt. Gras und Straeucher sind nachgewachsen, ausserdem gibt es Teakholzplantagen. Dennoch war es landschaftlich eine eindrucksvolle Fahrt. Bereits nach kurzer Zeit mussten wir zweimal wegen Motorschadens festmachen. "Festmachen" hiess: der Kaeptn liess das Schiff ans Ufer treiben, ein Helfer sprang auf den Bug und schlang blitzschnell ein Seil um den naechstbesten Ast. Gegen 18 Uhr fiel der Motor ganz aus. Mit einem Schnellboot wurde eine neue Batterie gebracht, es half aber nichts. Wir waren nur noch 30 Minuten von Pak Beng entfernt, wo die Zwischenuebernachtung erfolgen sollte. Niemand traute sich, uns zu sagen, dass wir stattdessen auf den Schiffsplanken schlafen mussten. Die meisten hatten nichts mehr zu essen, der Strom floss an dieser Stelle sehr schnell, und natuerlich fragte ich mich, ob der Ast wohl die ganze Nacht halten wuerde. Er tat es, und am naechsten Tag bekamen wir ein besseres Schiff. Abends erreichten wir den Zielort Houay Xay. Auf dem Schiff hatte ich die Bekanntschaft von Landsleuten aus Leipzig und Paderborn gemacht. In den folgenden Tagen reisten wir gemeinsam weiter. Von Houay Xay zur chinesischen Grenze fuehrt die vermutlich beste Strasse in Laos. Sie wurde erst letztes Jahr von chinesischen Bautrupps fertig gestellt und ist die kuerzeste Verbindung zwischen China und Thailand. Finanziert wurde sie mit einem zinslosen Kredit der EU. Erdrutsche und Ueberlastung durch Kohlelastzuege haben schon wieder zu erheblichen Schaeden gefuehrt. Dennoch legt man bis zu 60 km pro Stunde zurueck. Auf den uebrigen Strassen schafft man meistens nicht einmal die Haelfte. Wir verliessen unseren komfortablen Minivan in Vieng Phoukha. Das ist ein kleines Nest im Norden. Strom gab es nur von 18 bis 20:30, so dass ein Teil des Abendessens bei Kerzenlicht stattfand. Was wollten wir dort? Laut Lonely Planet gab es von Vieng P. aus eine besonders schoene Trekkingtour in den Nam Ha Nationalpark. Am naechsten Tag machten wir uns

Mittwoch, 5. November 2008

Spontanes Gesamtschultreffen

Hallo,

die Wahl in den USA scheint entschieden zu sein. Mal sehen, was uns dieser Wechsel bringt.

Von Vang Vieng aus bin ich ueber eine desolate Passstrasse zur Ebene der Tonkruege gefahren. Der Name ist irrefuehrend, in Wirklichkeit sind diese Kruege aus Stein. Seit 2000 Jahren stehen sie zu Hunderten dort, man weiss aber nicht, wozu sie angefertigt und aufgestellt wurden.

Im Vietnamkrieg wurde diese Gegend so stark bombardiert wie keine andere. In etlichen Guesthouses erinnert Kriegsschrott daran. Auf meinem Balkon gab es zwei Blumenkaesten, die jeweils von einer halben Bombe gebildet wurden. Weiterhin standen dort ein MG, diverse Helme usw. Man kann das als Mahnung ansehen, trotzdem hinterliess diese Art von "Dekoration" bei mir ein zwiespaeltiges Gefuehl.

Die USA setzten vor allem Streubomben ein, so dass sich noch immer unzaehlige kleine Sprengkoerper im Boden befinden. Noch 2005 kamen ueber 100 Menschen dadurch zu Tode. Immer wieder kommt es dadurch zu Unfaellen, dass Einheimische versuchen, die Bomben auf eigene Faust zu entschaerfen und das Metall dann an vietnamesische Schrotthaendler zu verkaufen. Damit Fundorte ueberhaupt gemeldet werden, wendet man jetzt folgendes Verfahren an: wer eine Bombe meldet, erhaelt nach Entschaerfung das Metall zurueck.

Seit dem 1. November bin ich jetzt in Luang Prabang. Hatte es auf der Ebene der Tonkruege nur wenige Reisende gegeben, so bin ich hier wieder mitten im Gewuehl. Es hatte sogar eine Halloween-Party gegeben.

Dennoch ist der Ort sehr reizvoll:



Er liegt auf einer Halbinsel, die von den Fluessen Mekong und Nam Khan gebildet wird. In der Mitte der Stadt gibt es einen Huegel mit einem goldenen Tempel, von wo aus man eine wunderbare Aussicht hat. Im Zentrum gibt es zahlreiche weitere Tempel, ausserdem steht die ganze Innenstadt unter Schutz, so dass die franzoesische Kolonialarchitektur erhalten geblieben ist und auch bei den vielen Hotelneubauten als Gestaltungsrichtschnur gilt.

Morgens um sechs ziehen Hunderte von Moenchen durch die Stadt und nehmen Nahrungsspenden der Glaeubigen entgegen. Natuerlich war auch ich dort, aber nicht allein. Es wurden ganze Busladungen von Touristen in die Stadt gefahren. Darunter sind natuerlich auch welche, die mit Blitzlicht fotografieren, den Moenchen die Kamera direkt vor die Nase halten oder selbst eine Portion Klebreis und Bananen kaufen, um sich in die Reihe der Spender knien und von dort aus fotografieren zu koennen.

Gestern kam es dann zu einem ueberraschenden Treffen mit dem Kollegen Juergen von der Gesamtschule Haspe. Ich kannte ihn bisher nicht persoenlich, sondern wusste nur, dass auch er in Laos unterwegs ist. Zufaellig sassen wir zur gleichen Zeit im gleichen Cafe. Wir bedauerten, dass niemand von der GE Eilpe erschien, und verbrachten dann einen schoenen Tag an einem Wasserfall:



Heute habe ich einen Ausritt auf einem Elefanten durch eine Teakplantage unternommen, morgen geht es den Mekong aufwaerts nach Houay Xay und dann auf eine Trekking-Tour. Ich weiss nicht, wie es dort oben mit dem Internet aussieht. Kann also eine Weile dauern, bis es Neuigkeiten von mir gibt.

Beste Gruesse

Hans

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Fotos

Blick aus meinem Zimmer in Vang Vieng



Sonntag, 26. Oktober 2008

Vientiane

Hallo,
seit meinem letzten Bericht hat sich der Schauplatz komplett veraendert.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam ich in Bangkok an. Ich musste den Flughafen wechseln und flog am naechsten Mittag nach Udon Thani. Das liegt kurz vor der laotischen Grenze. Der Flug fuehrte fast ausschliesslich ueber Reisfelder. Erst kurz vor dem Ziel kamen ein paar kleine Waldstuecke in Sicht.

Den naechsten Tag verbrachte ich im thailaendischen Grenzort Nong Khai. Dort gibt es eine schoene Uferpromenade am Mekong, dahinter Restaurants und einen grossen Markt. Die eigentliche Attraktion aber ist ein Skulpturenpark. Er enthaelt riesige Betonskulpturen von Buddhas und hinduistischen Gottheiten. Inmitten des Gelaendes gibt es eine Art Mausoleum fuer den einbalsamierten Meister.

Der Mekong ist in dieser Gegend schon sehr breit; an den Ufern wird Fischfarming in Kaefigen betrieben.

Ich erlebte dann etwas, das es nur noch selten gibt: einen echten Grenzuebertritt. Mit dem Tuk Tuk zum thailaendischen Grenzposten. Ausreise. Mit einem knueppelvollen MInibus ueber die Mekongbruecke. Jede Menge Formulare ausfuellen. Abgeben und warten - vor einer dunklen Glaswand, die offensichtlich noch vom VEB Grenzwesen geliefert worden war. Nach erfreulicher kurzer Wartezeit oeffnete sich ein kleines Fensterchen in dieser Wand, ein gruen uniformierter Arm klopfte gebieterisch mit dem Ruecken meines Passes gegen den Rahmen, und ich hatte ein Visum. Nun galt es nur noch eine Visumkontrollgebuehr in Hoehe von 10 thailaendischen Baht (EUR 0,22) zu entrichten, und ich war in Laos.

Hier habe ich mir schon eine Reihe von Tempeln angesehen, in einem gabs auch Sauna und Massage. Vientiane ist eine uebersichtliche Stadt im Gruenen, aber von ich weiss nicht welchem Boom ergriffen. Es herrscht heftiger Verkehr, darunter viele ueberdimensionierte Gelaendewagen. Allueberall Pizza- und Spaghettilokale, das scheint fuer die Laoten der neueste Trend zu sein. Neben schwedischen Baeckereien, afrikanischen Lokalen usw. gibt es aber auch noch genuegend laotische Kueche.

Bilder gibts heute nicht, dafuer scheint mir dieser Rechner zu langsam zu sein.

Jammert nicht ueber das Ende der Sommerzeit - hier wird es jeden Abend um sechs dunkel!

Beste Gruesse

Hans

Sonntag, 19. Oktober 2008

Dortmunder Downunder

Guten Morgen,

zum voraussichtlich letzten Mal gruesse ich euch von der Suedhalbkugel.
Von Byron Bay aus trat ich meine letzte naechtliche Busfahrt an, sie fuehrte nach Newcastle. Das ist eine Stadt, die vor allem als Kohleexporthafen von Bedeutung ist. Bis zum Horizont liegen Kohleschiffe mit leerem Bauch auf Reede und verdeutlichen den Energiehunger der Welt.
Die Stadt selbst ist sehr ansprechend. Es gibt einen geschlossenen Stadtkern mit etlichen Jugendstilhaeusern und zum Meer hin schoene alte Wohnhaeuser, die in den 70ern vor der Abrissbirne gerettet wurden. Hier fand ich auch einen passenden Alterssitz fuer mich:



Von Newcastle unternahm ich eine Tagestour ins Weinbaugebiet Lower Hunter Valley. weiter gings in die Blue Mountains westlich von Sydney. Auf 1000 m Hoehe erwarteten mich Gaerten wie im Fruehjahr bei uns: Flieder, Rhododendron und Magnolien bluehten. Anziehungspunkt sind die Schluchten in dieser Gegend. Es gibt tolle Aussichtspunkte. Man kann wandern oder Trendsportarten ausueben:



Leider wurde meine Aktivitaet durch einen wieder aufflammenden Infekt stark eingeschraenkt. In Sydney angekommen, fuehrte mein erster Weg also zum Arzt. Inzwischen bin ich wieder fieberfrei und hoffe, dass das jetzt auch so bleibt.

Ich habe mich hier ziemlich schonen muessen und wenig unternommen. Trotzdem hatte ich schnell den Eindruck, dass dies eine tolle Stadt mit einer hohen Lebensqualitaet ist. Nach meinem Eindruck geht es hier fuer eine Millionenstadt ziemlich gelassen zu, und die Lage an der tiefen Bucht ist wirklich einzigartig.

Samstag war ich am Bondi Beach. Dort gibt es z. Zt. eine Skulpturen-Ausstellung. Draussen laufen gerade ein paar Tibeter vorbei, aber zurueck zur Ausstellung: ein Publikumsliebling war Andy Warhol aus chicken fence:



Gestern bin ich mit der Faehre nach Manly Beach gefahren. Es war ein herrlicher Tag, und ich war nicht allein. Auf dieser Fahrt lernt man die Hafenbucht in fast ihrer gesamten Ausdehnung kennen. Mitte im Stadtgebiet gibt es noch ein paar Stuecke unberuehrte Wildnis, die im Harbour National Park zusammengefasst sind. Abends waren die Open/Air-Lokale am Faehranleger zum Bersten gefuellt. Ich fuhr zurueck in die Stadt und hatte genau die richtige Faehre fuer den Sonnenuntergang erwischt:



Es gaebe hier noch vieles zu sehen und in Erfahrung zu bringen, auch werde ich sicherer im Australenglischen. Z. B. kann ich die Kellnerfrage: "Howas dinnamite?" jetzt problemlos mit: "Hat das Abendessen geschmeckt, Kumpel?" uebersetzen. Trotzdem
gehts morgen weiter nach Bangkok.

Zum letzten Mal also von hier aus:

Cheers, mates!

Montag, 13. Oktober 2008

Asbestos Removal in Progress

Zum Glueck nicht in dem Gebaeudeteil, in dem ich wohne. Ein Restrisiko bleibt halt immer, wenn man telefonisch bucht.
Ich gruesse euch aus Byron Bay, der Hochburg der australischen Alternativszene. Dreadlocks, Gitarren und Pluderhosen bestimmen das Bild. Auch das Hostel ist entsprechend gestaltet. Alles ist bemalt, was bemalbar ist. Leider laesst man sich den Nimbus sehr, sehr gut bezahlen
In Byron Bay befindet sich der oestlichste Punkt Australiens / gleich unterhalb des Leuchtturms. Dort oben hat man eine fantastische (awesome, wie man hier sagt) Aussicht auf zwei grosse Buchten, die gruenen Berge im Hinterland und den Ozean - in dem es gestern wieder reichlich Wale zu sehen gab.






Zwei Vogelarten begegnet man hier sehr haeufig, weil sie in der Naehe der Menschen nach Abfaellen suchen. Das eine ist der Ibis, und den anderen kriegen wir spaeter, weil ich nur 5 Bilder hochladen konnte.



In ein paar Tagen komme ich schon in Sydney an. Von dort aus melde ich mich sicher nochmal. Wenn euch bis dahin langweilig wird, koennt ihr ja mal einen Blick auf die Seiten www.hans.com.au und www.helgas.com.au werfen.

Freitag, 10. Oktober 2008

Wer ist Australier?

Auch hier sind die zweiwoechigen Ferien zu Ende gegangen. Bei einer solchen Begruessung kehren bestimmt alle gern zurueck - vielleicht auch eine Anregung fuer Fritz Steinhoff?




Eine solche Stecktafel erspart auch das Austeilen vieler Elternmitteilungen:



Nun ein paar Impressionen von meiner gestrigen Waltour:






Im Lauf der Wochen ist mir immer mehr aufgefallen, dass ich nur wenige Gelegenheiten hatte, mit Australiern zu sprechen. Das haengt natuerlich zunaechst damit zusammen, dass ich die ueblichen Touristenziele besucht habe. Es liegt aber auch an der grossen Zahl junger Menschen aus aller Welt, die mit einem work and travel Visum oder als Studenten hier sind. Ein gutes Beispiel ist meine letzte Unterkunft, die Jugendherberge in Hervey Bay. Der Fahrer, der mich abholte, war Franzose. Er ist seit Anfang des Jahres im Land, hat sich aber zwischendurch mit seiner italienisch-staemmigen Freundin aus Stuttgart in Thailand getroffen. Die Dame am Empfang stammte aus Frankfurt. Grosse Hoffnungen setzte ich auf den sehr angelsaechsisch wirkenden Barkeeper. Seine Bar war mit dem bekannten Fahnensortiment der WM 2006 dekoriert. Ich wollte wissen, ob ein deutscher Gast diese Fahnenkette mitgebracht habe oder ob Aldi (s. u.)die auch in Australien verkauft hatte. Dazu, so der Barkeeper, koenne er mir leider keine Auskunft geben, denn zur Zeit der WM sei er zu Hause in Sambia gewesen. Er studiert etwas in Hervey Bay, das vielleicht mit Touristische Betriebswirtschaft angemessen uebersetzt ist.

Es gehoert wohl einfach zur Realitaet dieses Landes, dass es einen relevanten Anteil an voruebergehenden Bewohnern hat. Das macht sich auch im Strassenbild bemerkbar. Die Passanten wirken im Schnitt deutlich juenger als zu Hause.

Die Rudd-Regierung hat eine Regelung getroffen, wonach alle auslaendischen Studenten, die den Studienabschluss schaffen, die australische Staatsbuergerschaft erhalten koennen.

Vielleicht erfindet einer von denen dann mal ein brauchbares Vorlegebesteck. Aber davon ein andermal.

Beste Gruesse

Hans

Donnerstag, 9. Oktober 2008

An Land

Heute gruesse ich euch aus Hervey Bay. Dieser Ort hat 55000 Einwohner, aber kein Zentrum. Einfamilienhaeuser mit breiten Strassen dazwischen ziehen sich ueber 8 km am Strand entlang. Der einzige Blickfang war fuer mich ein Aldi-Markt, der erste, den ich in Australien sah. Familie Albrecht scheint hier noch nicht lange taetig zu sein. Sicherheitshalber steht naemlich "Food" unter dem uns wohlbekannten Logo.

Man kommt aus 2 Gruenden hierher. Der erste ist Fraser Island, eine ueber 100 km lange Insel, die nur aus Sand besteht. Man besichtigt sie mit Hilfe robuster Gelaendebusse. Meine Erwartungen wurden weit uebertroffen. Im Inselinneren gibt es artenreichen und dichten subtropischen Regenwald. Dazu kommen etliche Baeche und Seen, die alle einen weissen Grund haben und sehr klares Wasser enthalten.

Heute habe ich auf einem relativ kleinen Katamaransegler an einer whale watching Tour teilgenommen. Ich hatte unterwegs schon mehrfach Buckelwale gesehen. Diesmal aber konnten wir sie aus grosser Naehe beobachten. Zu dieser Jahreszeit bekommt man vor allem Muttertiere mit Kaelbern zu Gesicht. Die ungestuemen Jungtiere sind dann bereits den Verlockungen der Antarktis erlegen und schon weiter im Sueden.

Als unser Boot gestoppt hatte, schob eine Walmutter ihr Junges immer naeher heran, als ob es ihm zeigen wollte, wie harmlose Touristen aussehen. Da waren wir wohl alle von grossem Staunen ergriffen. Die erwachsenen Tiere rollten sich spaeter auf die Seite, winkten mit den Brustflossen und dergleichen Schabernack mehr.

In den Tagen davor war ich auf einem Segeltoern durch die Whitsunday Islands. Die sind etwas weiter im Norden. Segeltoern trifft die Sache nicht ganz. Wir segelten nur ein einem Nachmittag und fuhren ansonsten mit Motorkraft. Ich konnte noch einmal am Barriere Riff schnorcheln. Die Inseln hatten insgesamt keine tropische Anmutung / dunkle Felsen und Nadelbaeume. Traumhaft aber die langen Sandstraende. Geschwommen bin ich dort nicht mehr, weil ich mir eine sehr hartnaeckige Erkaeltung zugezogen habe.

Neue Bilder gibts spaeter. Dieser Computer hat keinen Kartenleser.

Beste Gruesse

Hans

Montag, 6. Oktober 2008

Gruss aus Airlie Beach

Erneuter Versuch, euch ein paar Fotos zu zeigen:

Kunstflieger heute ueber Airlie Beach



Schoener Strand mit tropischen Risiken:



Wal und Schiff



Am Uluru (schon eine Weile her)



School of the Air in Alice Springs

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Im Regenwald



Ich glaube, dass ich jetzt das Prinzip des Hochladens verstanden habe. Zwischendurch erscheint ein chaotischer Code. Wichtig ist: man darf sich davon nicht irre machen lassen.

Die beiden folgenden Bilder und die aus dem Eintrag davor sind von meiner zweitaegigen Fahrt nach Cape Tribulation, wo der Regenwald bis zum Meer geht und es noch zahlreiche Krokodile gibt.

Montag, 29. September 2008

Ueber 30 - 2


Was mich weiter verfolgt, ist die Hakenproblematik. Sie verschaerfte sich sogar noch: im Umkleideraum der Tauchschule hatte es - deutlich erkennbar - mal Haken gegeben. Sie waren aber saemtlich abgebrochen worden. Das naehrte den Verdacht, dass das Anbringen von Haken vielleicht als eine "unaustralian activity" betrachtet wird. Ich sprach einen deutschen Mitschueler, der in Sydney studiert, auf die Problematik an. Er wusste sofort, was ich meinte, und sagte, er sei sehr froh gewesen, als er vor kurzem in Sydney eine Packung Klebehaken aufgetrieben habe.

Bei unerklaerlichen Vorgaengen hilft es ja bisweilen, die Psychoanalyse zu Rate zu ziehen. Vielleicht verhaelt es sich so: die Australier versuchen zu verdraengen, dass sie als Straeflingskolonie angefangen haben. Diese Verdraengung ist aber misslungen. Daher hat sich die Angst, irgendwann einmal an einem Haken zu enden, quasi archetypisch ins kollektive Unbewusste eingegraben.

Fuer diese Theorie spricht auch die grosse Neigung, Verbote auszusprechen und Geldstrafen anzudrohen. Vielleicht liegt hier eine Reaktionsbildung vor - man moechte selbst die Rolle der strafenden Autoritaet einnehmen.

Hierzu zwei Beispiele:

Vor dem Flughafengebaeude von Alice Springs gibt es einen Parkstreifen. Dessen erstes Drittel ist fuer Taxis reserviert, das zweite fuer Busse und das dritte fuer Behindertentransporte. Klar, dass fuer alle anderen dort Halteverbot ist. Irgendjemand hat sich nun aber ueberlegt, dass es ungerecht waere, alle Parksuender gleich zu bestrafen. So kommt man mit 20 $ davon, wenn man im Taxibereich haelt. Ueber einen mittleren Betrag fuer die Buszone steigert sich das Bussgeld auf 135 $ fuer den Behinderten-Parkbereich.

Ausserdem ist hier offensichtlich jeder berechtigt, eine Geldstrafe anzudrohen. In meinem letzten Hostel sollte das Rauchen im Zimmer 1000 $ kosten. Dafuer kann es ja eine gesetzliche Grundlage geben. Aber wer treibt die 50 $ fuer das Ausrollen eines Schlafsacks ein?

Nun folgt ein weiterer Versuch, ein paar Bilder hochzuladen:

Triff keinen ueber 30

Guten Tag!

Seit einer Woche bin ich jetzt in Cairns. Die Stadt ist fest in der Hand junger Touristen. Es sind viele Asiaten darunter, aber die Deutschen scheinen mir mit Abstand die groesste Gruppe zu stellen. Jedenfalls wird an jeder Strassenecke Deutsch gesprochen.

Die bizarrste Begebenheit ist folgende: Eines Morgens stand ich vor dem Hostel und wartete auf den Shuttlebus zum Tauchkurs. Ich kam mit einer Frau ins Gespraech, die auf den Transfer zu einer anderen Aktivitaet wartete. Abends liefen wir uns wieder ueber den Weg. Es stellte sich heraus, dass sie vor etlichen Jahren aus Deutschland nach Sydney ausgewandert war. Wenige Minuten spaeter stellten wir fest, dass wir aus zwei benachbarten Kleinstaedten stammen - ich aus Halle, sie aus Versmold. So kann es einem hier ergehen.

Cairns ist eine Grossstadt, die wohl zu einem ganz erheblichen Teil vom Tourismus lebt. Man kann eine lange Uferpromenade entlang spazieren. Braucht man eine Pause, kann man sich mit Fast Food aus aller Herren Laender versorgen, sich auf den Rasen legen und den Pelikanen bei ihren Rundfluegen zuschauen. Cairns liegt an einer Flussmuendung, wo sich auch der Hafen befindet. Direkt am anderen Ufer liegt undurchdringlicher Mangrovensumpf. Das gleiche gilt auch fuer den noerdlichen Stadtrand, so dass die ganze Stadt wie eine Insel in ansonsten unberuehrtem Dschungel wirkt.

Am zweiten Tag bin ich mit einem alten Zug auf einer spektakulaeren Strecke ein Stueck in die Berge gefahren.

Hauptsaechlich spielt sich das Leben als Tourist hier aber im Meer statt. Die ersten beiden Tage meines Tauchkurses spielten sich im Pool ab. An den beiden folgenden Tagen gings zum Barrier Riff hinaus. Dort waren wir nicht allein. Jeden Morgen bricht eine ganze Flotte von Schiffen zu verschiedenen Stellen des Riffs auf. Meist handelt es sich um Katamarane und andere Hochgeschwindigkeitsschiffe, um die Fahrzeit zu verkuerzen.

Ich hatte die Fahrt nicht ohne Bangen angetreten, gibt es in diesen Gewaessern doch zahlreiche Lebewesen, die entweder mit scharfen Zaehnen ausgestattet oder sehr giftig sind. Als wir am Riff angekommen waren und 150 Wassersportler sich zum ersehnten Sprung in die Tiefe ruesteten, wurde mir klar: es gibt wesentlich groessere Gefahren. Mit Flasche und Bleiguertel torkelst du ueber das schwankende Deck, da geht ploetzlich eine ungesicherte Luke zum Maschinenraum auf. Man bleibt mit einer Flosse unter einer rutschhemmenden Matte haengen bleibt usw.

Das Unterwasser-Erlebnis war aber all diese Faehrnisse wert: schon direkt unter dem Schiff hatte sich eine grosse Zahl grosser und farbenpraechtiger Fische versammelt. Am Riff war die Pracht der Korallen und der verschiedenen Fischarten schlicht ueberwaeltigend. Ausserdem gabs Schildkroeten, Stachelrochen, einen Riesenbarracuda, der sich auch von Taucherhorden nicht vertreiben liess / und diese riesengrossen Muscheln, die ueberraschend schnell zuklappen koennen. Das waren zwei ausserordentlich erlebnisreiche Tage.

Ende Teil 1

Dienstag, 23. September 2008

Uluru 2

Da bin ich wieder, musste einmal runterfahren, damit die Kamera erkannt wird. Sicherheitshalber schreibe ich erstmal weiter und versuche es dann mit den Bildern.

Schon die Anfahrt zum Uluru war fuer mich sehr eindrucksvoll. Erst recht gilt das fuer die Umrundung zu Fuss. Es kommt einiges zusammen: die einsame Lage, die immer wieder ganz unwirklichen Formen, der Kontrast zwischen den roten Felsen und den spaerlichen Eukalyptusbaeumen. Die Wanderung durch Kata Tjuta war fast noch schoener, auch wenn diese Felsformation vom Reiseleiter etwas despektierlich als "Homer Simpson auf dem Ruecken liegend" beschrieben wurde.

Vorgestern fiel die Temperatur dann um fast 20 Grad. Bei der Rueckfahrt gerieten wir zunaechst in einen Sandsturm, dann begann es zu regnen. In Alice Springs selbst hatte es heftig gestuermt. Zahlreiche Baeume waren umgeknickt, fuer mehrere Stunden gab es keinen Strom.

Gestern habe ich noch einige Museen besucht. Das Kulturangebot in diesem Land scheint sehr gut zu sein. Ganz ausgezeichnet ist das Angebot in den australischen Supermaerkten. Offensichtlich haben alle Einwandererkuechen ihre Spuren hinterlassen, man bekommt einfach alles, war einem gerade einfaellt.

Voellig unbekannt in diesem Land ist dagegen der Haken. Wo immer man normalerweise etwas aufhaengen moechte: es ist keiner da.

So,jetzt mache ich Schluss fuer heute. Es ist Zeit, einen Blick auf den Pazifik zu werfen.

Geniesst die Herbstferien, so ihr welche habt.

Beste Gruesse aus Cairns

Hans

PS> Fotos klappen hier nicht!

Uluru

Hallo,

eine Woche ist vergangen, und es gibt wieder einiges zu berichten.

Am vergangenen Mittwoch bin ich von Brisbane nach Alice Springs geflogen. Das war eine sehr eindrucksvolle Strecke. Man fliegt ueber Wueste. Mittendrin aber sind riesige, ausgetrocknete Flusssysteme. Die einzelnen Arme heben sich schwarz vom Hintergrund ab. In der Simpson-Wueste gibt es dann endlose rote Sandduenen. Sie sehen aus wie mit dem LIneal gezogen. Offensichtlich blaest der Wind immer aus der gleichen Richtung.

Alice Springs breitet sich zu beiden Seiten des Todd River aus. Auch dieses Flussbett ist aber praktisch immer trocken. Mit 27000 Einwohnern ist es die zweitgroesste Stadt des Northern Territory. Dieser Bundesstaat hat 200000 Einwohner auf 1,3 Mill. km2. Bitte merkt euch die letzte Zahl fuer einen Moment.

Viele der Einwohner sind Aboriginals. Im Zentrum von Alice gibt es viele Galerien, in denen Aboriginal-Gemaelde in einer typischen Punkttechnik gezeigt und verkauft werden. Viele Ureinwohner machen allerdings einen sehr aermlichen Eindruck - und einen unbeschaeftigten. Ich haette noch einen Tag in Alice mehr gebraucht, um etwas ueber ihre heutige Lebenssituation herauszufinden. Erschreckend fand ich in jedem Fall, dass sie erst seit 1967 (!) als australische Buerger gelten. Vorher hatten sie keinerlei Rechte.

Zum Schulwesen in Alice: Hauptattraktion ist die School of the Air. Seit 50 Jahren werden mit ihrer Hilfe Kinder im OUtback unterrichtet, in der Regel isolierte weisse Farmkinder. Z. Zt. gibt es 120 Schueler auf der o. g. Flaeche, die von 10 Lehrkraeften unterrichtet werden. Auf jeder Farm muss eine verantwortliche Person gestellt werden. Das ist oft ein Elternteil, es kann sich aber auch um Lehramtsstudenten im Praktikum handeln. Seit 2006 gibt es keine Radiosendungen mehr. Alles laeuft ueber das Internet. Jeder Schueler hat bis zu einer Stunde taeglich 1 zu 1 Kommunikation mit seinem Lehrer, die erledigten Aufgaben werden jeweils eingescannt. Viermal im Jahr werden die Schueler fuer eine Woche in Alice versammelt. Dann finden Aktivitaten statt, die vor allem ihr Sozialverhalten foerdern sollen.

Zu Anfang gab es einen einfuehrenden Vortrag. Ausser mir waren praktisch nur Schueler aus dem Sueden auf Klassenfahrt anwesend. Die 1,3 Mill. m2 Sendegebiet wurden verschiedenen Vergleichen unterzogen. Erschreckt fuhr ich auf, als behauptet wurden, es sei sechs Mal so gross wie Deutschland. Zunaechst dachte ich: "Hans, du bist im Sabbatjahr, lass sie einfach reden!" Aber dann sah ich all die jungen Menschen vor mir, die derart fehlinformiert nach Melbourne zurueckkehren wuerden. So nahm ich die Kollegin denn nach dem Vortrag diskret beiseite und erklaerte ihr, dieser Vergleich sei zwar bis zur Wiedervereinigung korrekt gewesen, danach aber haettten sich die Groessenverhaeltnisse geaendert. "Oh ja, ich erinnere mich", antwortete sie, "da warn doch damals die ganzen Bilder von dieser Maueroeffnung im Fernsehen, nicht wahr?" Sie war dann flugs bereit, in Zukunft nur noch von der dreifachen Groesse auszugehen.

Interessant vielleicht, dass es in Alice auch eine Rudolf Steiner Schule gibt.

Am naechsten Tag besuchte ich die ehemalige Mission Hermannsburg, die von Lutheranern aus der Lueneburger Heide gegruendet wurde. Sie brachte Albert Namatjira hervor, den ersten bedeutenden Aborigine-Maler. Er war der einzige, der bereits vor 1967 die Buergerrechte erhielt.

Anschliessend habe ich an einer dreitaegigen Bustour zu den drei Hauptsehenswuerdigkeiten im Zentrum teilgenommen: Uluru (frueher Ayers Rock), Kata Tjuta (frueher Olgas) und Kings Canyon. Letzterer muss jetzt eigentlich Watarrka genannt werden. Das tun die Tour Guides aber nicht. Offensichtlich sind die weissen Australier doch eingefleischte Royalisten.

Dienstag, 16. September 2008

Declare or Beware!

Mit diesen freundlichen Worten wird der ermuedete Australien-Reisende nach langem Flug empfangen. Fuer das Einfuehren saemtlicher Lebensmittel werden drakonische Strafen angedroht. Nun gut,ich hatte ja keine dabei - dachte ich. Erst kurz vor der Kontrolle fielen mir die Bonbons ein, die mir liebe Menschen in bester Absicht und erklecklicher Zahl mitgegeben hatten. Schweissausbruch, schnell ein neues Einreiseformular ausgefuellt - und biszu 60 000 $ gespart!

In der Zeitung stiess ich als Erstes auf die Ergebnisse der Lernstandserhebungen (der australischen). Zu eurer Erleichterung kann ich sagen: die kochen hier auch nur mit Wasser. Ein Viertel der Neuntklaessler kann nicht besser lesen als die besten 20% der Drittklaessler. Das kam mir doch sehr bekannt vor.

Facettenreicher als bei uns gestaltet sich dagegen die Gleichstellungsthematik. Eine korrekte Stellenausschreibung endet mit folgender Formulierung: ""Frauen, Aboriginals und Torresstrasseninsulaner werden besonders zur Bewerbung aufgefordert." Offensichtlich legen die Insulaner Wert darauf, dass sie in einer anderen Weise benachteiligt werden als die Aboriginals auf dem Festland.

Brisbane hat bei mir den Eindruck hoher Lebensqualitaet hinterlassen. Es liegt zwischen engen Schleifen des Brisbane Rivers, so dass man immer nah am Wasser ist. Gegenueber des Wolkenkratzer-Zentrums hat man eine eindrucksvolle Kulturmeile gebaut. Daran schliesst sich die South Bank an, eine Gruenanlage mit Poollandschaft und vielen Restaurants.

Den zweiten Tag verbrachte ich in den gruenen Aussenbezirken. Nach einem Besuch im Botanischen Garten, der durch jetzt seit Jahren andauernde Trockenheit stark gefaehrdet ist, war ich in einem Koalapark. Diese Tiere sind so eigenartig in ihrem Aussehen und ihren Bewegungen, dass sie trotz der Zooatmosphaere einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterliessen.

Gestern war ich auf North Stradbroke Island. Wo gibt es das sonst: Man faehrt mit S-Bahn und Faehre aus der Millionenstadt hinaus, stellt sich dann oben auf ein Stueck Steilkueste und sieht mit ein wenig Geduld unter Wale, Delphine und Schildkroeten herumschwimmen und -tollen, ganz nah. Das war wirklich ein toller Tag am Meer. Nur auf die Schlange auf dem Rueckweg haette ich verzichten koennen - auch wenn es nur eine kleine war.

Donnerstag, 11. September 2008

Noch ein Tag

Morgen geht es wirklich los!



http://www.youtube.com/watch?v=6PDmZnG8KsM

Mittwoch, 3. September 2008

Technische Probleme


Bilder dürfen offensichtlich eine bestimmte Dateigröße nicht überschreiten!

Vor dem Aufbruch


Guten Tag! Bald gehts los!